Beruf und Spitzensport sind leicht zu verbinden. In beiden geht‘s um konsequentes Abarbeiten von Zwischenschritten, um Ziele zu erreichen“, verdeutlicht Kevin Kronewetter, der sich in einer Präzisionssportart einen Namen gemacht hat. Im Juli gönnte er sich eine Art Sommer-Stocksportpause, legte den Fokus aufs Grundlagenausdauertraining. „Ich war in den Bergen, am Rad oder laufen. Seit drei Wochen bin ich wieder auf Eis“, erzählt der 31-Jährige, der in München als IT-Produktmanager arbeitet. Der große X-Faktor sei auch heuer, „dass wir eine starke Trainingsgemeinschaft sind, in der die Qualität sehr hoch ist. Bei der letzten EM hat jeder von uns Einzelmedaillen geholt, das sagt doch viel aus.“
Ein Teammitglied ist der starke Deutsche Stefan Zellermayer, der für den Ferndorfer Freund, Trainingspartner und Konkurrent zugleich ist. Perfektionismus hat so seine Tücken, demnach konkretisiert er, „dass es ums Gefühl geht, nicht zu sehr zu übertreiben“. Bei Großevents ist es absolut keine Seltenheit, dass die Stocksportler an die fünf Stunden durchgehend am Eis stehen. Dass man vom Stocksport freilich nicht leben kann, daraus macht der WM-Dritte kein Geheimnis. „Wir sind Individualisten, der finanzielle Anreiz ist im Hintergrund. In der Spitze ist es kostendeckend und minimal gewinnbringend.“
Einzel-Gold fehlt ihm noch
Während er im Job und Sport strukturiert agiert, kommt privat die chaotische Seite zum Vorschein. Ein „Konzept“ wäre bei der Heim-WM 2025 in Kapfenberg nicht verkehrt. Kronewetter strebt ein „Feuerwerk“ an, ist er schließlich Premierensieger des neuen WM-Formats „Head-to-Head“. „Ich habe vor zwei Jahren den Modus im Weltcup gewonnen. Deswegen rechne ich mir Chancen aus.“ Einzel-Gold fehlt ihm übrigens noch. „Erfolg macht süchtig, aber die Challenge ist, Leistung im entscheidenden Moment zu bringen.“ Etwas muss stets akkurat zusammengefaltet sein: das Schweißtuch. „Da bin ich ein Monk.“