„Mir ist schnell bewusst geworden, dass meine aktive Karriere eher zur Niederlage geworden wäre. Es gab damals auch kein Fördersystem und wenn du quasi aus der Peripherie gekommen bist, waren die Chancen eher gering. Das Tennis an sich hat mir aber extrem getaugt, sodass ich ziemlich schnell den Weg als Trainer eingeschlagen habe“, erzählt Franz Kresnik, der in Feldkirchen seine eigene, „kleine, aber feine Tennisschule“, wie er es formuliert, gegründet hat.

An die 25 Wochen im Jahr ist der 56-jährige Sportwissenschaftler als ÖTV-Nationalcoach seit 2015 mit Österreichs talentiertesten U14-Spielern auf Tour, hält Nationalteamtrainings in der Südstadt ab, scoutet bei Österreichs größten Turnieren und spielt selbst noch in der “Gletscherliga“. Kresnik hat im Prinzip alle Tennisstationen im Lehrwesen absolviert. „Es gibt eigentlich nichts, was ich im Tennistrainerbereich noch nicht gemacht habe“, verdeutlicht der Kärntner, der Österreichs Youngsters Joel Schwärzler, Filip Misolic, Lukas Neumayer sowie Sinja Kraus unter seinen Fittichen hatte.

Der Feldkirchner macht jedoch kein Geheimnis daraus, dass der Weg zum Profi alles andere als ein Zuckerschlecken ist. Demnach konkretisiert er: „Viele sind am Ende nicht bereit, über Jahre hinweg hart und intensiv zu arbeiten und alles für den möglichen Erfolg zu investieren. Da gehört extrem viel Konsequenz in der täglichen Arbeit dazu“, weiß Kresnik und spricht von einer Art Lebenseinstellung.

Anna Pircher als große Zukunftshoffnung

„Es fehlen oft diese Extrakilometer, die man unbedingt gehen müsste. Noch dazu können bei den Mädchen mehrere Faktoren eine Rolle spielen, die einen auf dem Weg nach oben beschädigen können.“ Ob Familie, Freunde, Geld oder Misserfolge – es sind Parameter, die stimmig sein müssen.

Ein Juwel sei die erst 14-jährige Anna Pircher. Die Tirolerin, Schützling von Hannes König, ist als große Zukunftshoffnung in aller Munde. „Mit Anna könnte definitiv etwas nachkommen. Sie hat ein tolles Team, Umfeld hinter sich und den optimalen Background“, sagt Kresnik und betont: „Wir hatten zuletzt drei Spielerinnen unter den Top Ten der „Tennis-Europe“-Rangliste. Das gab es in den ganzen letzten 15 Jahren nicht“.

Angesprochen auf die wohl größte Challenge, verriet er ohne mit der Wimper zu zucken: „Es ist nicht immer ganz so leicht, die jungen Spieler auf Turnieren bei Laune zu halten. Ich versuche ihnen immer das Gefühl zu geben, gewollt zu sein. Neben dem Tennis ist es wichtig, Respekt zu zeigen und eine gute Gesprächsbasis zu haben. Das macht sehr viel aus“, versichert Kresnik, der aktuell seinen Schützlingen in Bad Waltersdorf bei einem „Tennis-Europe“-Turnier den Rücken stärkt.