„Ich habe mich entschlossen, diese Saison zu pausieren. Ich werde heuer keine Rennen im Weltcup bestreiten“, verriet Kärntens Snowboard-Ass Daniela Ulbing, die in aller Offenheit zugibt, „dass die Freude am Rennfahren völlig auf der Strecke geblieben ist. Ich gehe davon aus, wenn ich mehr darin investiere, wieder Spaß am Boarden zu haben, dass die Lust ans Rennfahren zurückkehrt. Die Drobollacherin sei kein Mensch, für „Schnellschüsse. Ich habe nichts überstürzt.“
Inzwischen habe die Weltmeisterin von 2017 ihre Entscheidung „sehr gut verarbeitet. Ich habe mich viel damit beschäftigt und lange nachgedacht“, verdeutlicht die Polizei-Inspektorin, die sich ganz ihrem Masterstudium in „Applied Economics“ widmen möchte. „Ich werde sicherlich snowboarden, bei Trainings des Teams vorbeischauen und mit Sigi Grabner arbeiten, aber ich glaube, es tut mir gut, den Fokus auf andere Dinge zu legen.“
Die ersten Gedankenspiele folgten direkt nach der letzten Saison. Jene Phase, in der sie sich gewöhnlich Dinge vornimmt, ist es der Spezialistin für Großevents nicht gelungen „mir ehrliche Ziele zu setzen.“
Das Olympische Flair verspürte Ulbing, als sie ihren Freund und Kanu-Ass Felix Oschmautz in Paris besuchte. Sie genoss die Zuseherrolle in vollen Zügen, „doch das Aktive hat mir nicht gefehlt. Es hat sich auch nicht richtig angefühlt ins Schneetraining zu starten. Ich habe mich gesträubt.“ Seit zehn Jahren ist die Silbermedaillengewinnerin der Olympischen Spiele 2022 im Weltcup unterwegs. Vielleicht ist es gerade jene Tatsache, dass die Wintersportlerin bereits als junge Läuferin so viel erreicht hat. „Ich war nie diejenige, die als Kind von Medaillen geträumt hat. Das war für mich so weit weg. Mir wurde es erst bewusst, als alles realistischer wurde“, sagt Ulbing. Es gebe schließlich noch andere schöne Dinge im Leben.
Olympia 2026 im Visier
Die Auszeit ist das eine, das Ziel das andere. Eines ist trotzdem unbestritten: Die Olympischen Spiele in Cortina 2026 sind am Kalender rot angestrichen. „Zuerst will ich meinen Kopf frei bekommen, aber nach der Auszeit reizt mich dieser Höhepunkt. Ich werde körperlich weitertrainieren und am Board stehen, denn wenn man völlig weg vom Fenster ist, dürfte es schwierig werden bei Olympia voll da zu sein“, meint Ulbing, deren größte Stärke zugleich ihre größte Schwäche sei. „Ich gebe immer 120 Prozent.“
Auf Mauritius ließ das Kärntner Traumpaar zuletzt die Seele baumeln, anschließend ging es ans Einrichten und Dekorieren, denn Ulbing zog mit ihrem Liebsten in Wien zusammen.