„Es war wieder ein Meilenstein, ein gelungener Anfang. Ich bin so heiß aufs Skifahren gewesen“, verdeutlicht Kärntens Speed-Ass Max Franz nach seinen zwei Trainingstagen in Sölden. Er nutzte die perfekten Bedingungen und „hatte ein sehr gutes Gefühl. Es ging primär ums Schule fahren und Rutschen. Es ist wichtig, dass man gerade jetzt keine falsche Technik einschleift, sondern sauber fährt. Von den Schmerzen her war es bei Weitem nicht mehr das, als damals nach Ostern. Die Empfindlichkeit ist um einiges besser geworden. Jetzt muss ich nur abwarten, wie mein Körper das alles verträgt. Ich darf nicht übertreiben, so zerstöre ich nur alles“, erzählt der WM-Bronzemedaillengewinner von 2017, der auf der Piste mit Rückkehrer Marcel Hirscher um die Wette strahlte und gleich kommende Woche seine nächsten Schwünge in den Schnee zaubern will.
„Natürlich spüre ich kleine Schläge, aber ich bin überzeugt, dass für mich Skifahren die beste Therapie ist, allein schon wegen der Stabilisation und ans Gewöhnen des Skischuhs. Der Hundling tut nämlich ziemlich weh, wenn man eine Zeit lang nicht drin war.“ Der nächste Schritt sei definitiv passiert und es sind eben diese Fortschritte, die dem 35-Jährigen Hoffnung geben. Sein Horrorsturz jährt sich im November zum zweiten Mal, doch eines hat er nach wie vor verinnerlicht: „Ich werde hart weiterarbeiten und die Zeit wird sagen, wie es weitergeht. Ich bleibe dran, gebe nicht auf“, versichert der Weißbriacher, der sich in den USA beide Unterschenkel gebrochen hatte, der Nerv war zu 80 Prozent durchtrennt sowie das Gewebe stark beschädigt – seine OP-Narben sind inzwischen über 114 Zentimeter lang.
Seit drei Monaten keine Tabletten mehr
Die Reha geht mittlerweile überwiegend ins Training über. Die größte Problematik sei nach wie vor das längere Gehen. „Da muss ich aufpassen. Es geht um kleine Baustellen, vor allem beim linken Fuß, auf die ich den Fokus lege. Am Stück gehen löst aufgrund des Abdruckens noch immer viel aus“, konkretisiert der Oberkärntner, der verriet, dass er seit drei Monaten ohne Tabletten auskommt. Es gehe aktuell darum, sich einen Schutzpanzer und die nötige Muskulatur aufzubauen. „Den Grundstein kann man sich im Sommer legen, doch die Kraft zum Skifahren holt man sich nur auf Schnee.“
Die besseren Tage dominieren, diesbezüglich macht Franz, der mit seiner Frau Marina und den Hunden Maddox und Mary Lou im idyllischen Scheffau am Tennengebirge lebt, kein Geheimnis daraus, „dass mich die schlechten Tage extrem angezipft haben. Das war ein Zeichen, um sie zu minimieren und das habe ich gut im Griff.“ Von einer ganz bestimmten Tatsache hat sich der Skifahrer tatsächlich verabschiedet. Es sind jene Ziele, die ihn unter Zeitdruck setzen. „Ich musste von irgendwelchen Zeitangaben weg, da sie nur für Enttäuschungen sorgen. Deshalb alles langsam und mit Hirn. Ich kann nichts erzwingen, aber der Weg stimmt. Ich bin glücklich.“