Er fühlte sich ziemlich schlapp. Schwindelgefühle und diffuse Beschwerden schlichen sich ein. Tatsachen, die einen Spitzensportler schließlich nachdenklich stimmen. So auch Handballer Raphael König, der aus der starken Ferlacher Nachwuchsriege stammt. Es begann alles, als der gerade einmal 14-Jährige anlässlich einer benötigten Spielberechtigung für die U20, einen Check im Olympiazentrum in Klagenfurt absolvieren musste. „Anschließend wurde mir geraten, dass ich bestimmte Ergebnisse mit einem Internisten abklären soll, der von einer Überleitungsstörung sprach, aber meinte, dass es kein Problem sei.“

Und so schlug er vor zwei Jahren direkt seine Zelte in Bregenz auf, ehe er letzte Saison teilweise mit körperlichen Problemen zu kämpfen hatte. Um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, unterzog er sich einer Kontrolluntersuchung, „bei der ich mir nichts gedacht habe. Nur dann hieß es, dass es sich verschlimmert hat.“

In der Nacht einen Ruhepuls von 30

Eine Aussage, die Gedankenspiele auslöste und die dem ehemaligen Junioren-Nationalteamspieler einiges an Substanz kostete, wie er verriet: „Ich bin von einer Untersuchung zur nächsten. Keine Ahnung wie oft mir Blut abgenommen wurde, um die Werte zu checken, die gepasst haben.“ Der 20-jährige Flügelstürmer schien hin- und hergerissen zu sein, „da es mich ja nicht ständig beeinträchtigt hat“. Diesbezüglich erzählt er, „dass bei mir ab einem gewissen Pulsbereich die AV-Blockierungen wegfallen und mein Herz ganz normal schlägt. Doch wenn nach einer Partie der Puls schnell runtergeht, so um die 110 abwärts, macht es Probleme“, so König, der in der Nacht einen Ruhepuls von 30 hat. „Was sehr wenig ist. Wobei so eine richtige Gewissheit, was es tatsächlich sein könnte, hatte ich nie.“

Im Zuge dessen entschloss er sich dennoch dazu, die HLA-Saison zu Ende zu spielen. „Ich habe mit mir einen innerlichen Kampf geführt. Auf der einen Seite dachte ich mir, ich mache vielleicht nicht das Ideale, aber mein Ehrgeiz hat überwogen“, erklärt der Kärntner, der seit dem Frühjahr durch einen implantierten Chip in der Brust permanent überwacht wird. „Das war auf Anraten der Ärzte, bietet ihnen so alle Aufzeichnungen. Der Chip ist mit einem Modem verbunden, der Arzt sieht die Aufzeichnungen auf seinem Rechner und kann somit reagieren und mich kontaktieren“, verdeutlicht König und betont, „dass ich seit März zum Glück nichts Schlimmes hatte“.

„Eigentlich will man es irgendwie verdrängen“

Weshalb er das Karriereende einschlug, klingt absolut nachvollziehbar. „Mir ist der Sport nicht so viel wert, dass ich vielleicht irgendwann am Spielfeld eingehe. Das klingt jetzt vermutlich übertrieben und makaber, aber es ist wirklich so. Wenn es ums Herz geht, möchte ich kein Risiko eingehen“, sagt König, der momentan nicht eindeutig beurteilen kann, ob ansonsten ein Herzschrittmacher zum Thema geworden wäre.

Ein mögliches Comeback schließt der Jus-Student aus einem ganz speziellen Grund dennoch nicht völlig aus. „Sollte sich die Situation verbessern und ich mir aufgrund der Anzeichen keine Sorgen machen muss, könnte ich mir eine Rückkehr vorstellen. Aber da tue ich mir gerade echt schwer, weil die ganzen letzten Monate nicht einfach waren. Eigentlich will man es am liebsten irgendwie verdrängen, aber inzwischen habe ich es akzeptiert, dass es eben da ist“, meint König, der sich selbst nicht allzu große Hoffnungen machen will, um im Endeffekt enttäuscht zu werden. „Es ist halt extrem schade, da ich gerade am Anfang gewesen bin.“