„Bei dieser unglaublichen Stimmung und Atmosphäre bekomme ich Gänsehaut. Ich bin nach wie vor nervös. Es ist teilweise schon eine Belastung“, verriet Mountainbiker Alban Lakata im Vorfeld des legendären Dolomitenmanns und spielt dabei auf seine Rolle als „Local Hero“ an. „Ich tu mir im Ausland leichter, den Fokus zu behalten. Es ist wichtig, im Tunnel zu bleiben und in seinen Körper reinzuhorchen.“ Trotz der Strapazen vermittelt er den Eindruck, dass ein Antreten in Lienz in einer gewissen Art und Weise süchtig macht. Es sei der Reiz, bis an seine Grenzen und darüber hinaus zu gehen.

Der dreifache MTB-Weltmeister feiert heuer beim härtesten Teambewerb unter der Sonne sein 20-jähriges Jubiläum. Eine Tatsache, die ihm selbst gar nicht so bewusst gewesen ist. „Das Event hat mich zum Mountainbiken gebracht und vielleicht ist es für einen Lokalmatador mit diesem Teamcharakter etwas Spezielleres, wobei der Hype ja über die Landesgrenzen hinausgeht. Und die Athleten ticken völlig unterschiedlich, was total spannend ist“, verdeutlicht Lakata, der im Winter zahlreiche Radkilometer auf seiner Lieblingsinsel Gran Canaria abgespult hat. „Dieses Training hat Früchte getragen. Ich bin auch gut in die Saison gestartet, nur war anschließend etwas der Wurm drinnen.“ Lernprozesse bleiben demnach nicht aus.

„Die Zeit davor war etwas holprig“

Dass insofern ein Start beim Ötztaler Radmarathon nicht die optimale Vorbereitung gewesen ist, war ihm vollkommen bewusst. Unterm Strich habe er es „am Zielsprint selbst verkackt, dennoch war es solide. Wettkämpfe sind nun einmal kein Wunschkonzert. Dazu kam, dass die Zeit davor etwas holprig gewesen ist und ich meine Form irgendwie verloren habe“, erklärt Lakata, der mit Snowboard-Olympiasieger und Fünffach-Weltmeister Benjamin Karl einige lässige Touren absolviert hat. „Er ist ja ein leidenschaftlicher Radfahrer, außer er ärgert sich gerade, was das anbelangt. Wir tauschen uns viel aus und profitieren voneinander.“

Lakata hat „seinen“ Berg sozusagen täglich vor sich, kennt „die Strecke relativ gut, fast jeden Stein, aber die Streckenadaptierung habe ich vergangene Woche unter die Lupe genommen und ich bin ein paar Schlüsselstellen abgefahren“, erzählt der Routinier und versichert, „dass die letzte Abfahrt ziemlich knackig wird.“ Der Hochstein sei ein „brutaler Berg für uns. Es fluchen alle, doch denen es liegt, taugt es letztlich, weil sie große Unterschiede erzielen können. Es ist auch für mich hart, aber ich bewältige ihn eigentlich ganz gut.“ Mit einer Zeit von 1:45 Stunde haben die Mountainbiker ein Mammutprogramm vor sich. „Es wird jedes Jahr schwieriger. Aufgrund der Zeitspanne können wir viel gutmachen, aber eben auch viel verlieren. Zu viel Risiko kann in jeder Hinsicht gefährlich werden“, weiß der Lienzer, wie man einen kühlen Kopf bewahrt.

Verpokern verboten

Zwei Einzelsiege konnte der „Albanator“, der das Gravel Race neu für sich entdeckt hat, bisher verbuchen – und er macht kein Geheimnis daraus, dass die Teamzusammenstellung von taktischem Geschick zeugt – folglich heißt es: verpokern verboten. Eine Szene wird der 45-Jährige nie vergessen, als er als klarer Führender über die Hängebrücke gefahren ist und es ihn auf dem glitschigen Untergrund völlig zerlegt hat. „Da habe ich drei Kreuze gemacht, dass am Rad nichts gebrochen gewesen ist. An dem Tag habe ich von neun Minuten Vorsprung nur noch zwei ins Ziel gebracht.“ Man darf also gespannt sein, wie actionreich er seinen 20. Auftritt gestalten wird.