Mit seinen erst 20 Jahren steht er schon am erweiterten Notizzettel von Herren-Nationalteamtrainer Aleš Pajovič. Ein Zeichen, keine Frage. Darauf angesprochen verriet Handball-Youngster Nico Sager ein Detail: „Jedes Mal, wenn er zusieht, spiele ich unglaublich. Keine Ahnung, ob das Zufall ist, aber das war jetzt mehrmals der Fall“, erzählt der Kärntner, dessen Leidenschaft zum Handballsport schließlich in der Volksschule entfachte – er wohnt ja noch dazu lediglich zwei Minuten von der Ballspielhalle entfernt..

„Wir waren in der Jugend eine richtig coole Truppe und sind, bevor sich der Großteil des Jahrgangs aufgrund von Vereinswechseln aufgelöst hat, österreichischer Meister geworden. Dann gab es ein Abschlusscamp und plötzlich waren so gut wie alle verschwunden“, erklärt der Ferlacher, der anschließend sogar das Handtuch werfen wollte.

Senkrechtstarter mit 18

Wäre da nicht dieser eine Anruf von Miro Barisic (aktueller Co-Trainer und Nachwuchsleiter) gewesen, der den HTL-Absolventen mit einem Motivationspush sozusagen zwangsbeglückte. „Ich durfte danach mit der U20 mittrainieren und habe schnell gemerkt, dass mehr geht“, erzählt Sager, der vor zwei Jahren zum absoluten Senkrechtstarter in Ferlach avancierte. In der besagten Begegnung gegen Westwien ließ der 20-Jährige sein großes Potenzial aufblitzen. „Ich kam zwar erst zur 40. Minute rein, aber es ist gefühlt alles aufgegangen. Ich habe sieben von sieben getroffen und wir haben gewonnen.“

Nico Sager ist bereit
Nico Sager ist bereit © GEPA

Ein neuer Publikumsliebling war „geboren“, und mit Mathias Rath ließen sie den „Flieger“ neu aufleben. „Das war so ein kleines Highlight.“ Doch genau dieser Spielzug wurde ihm im November 2022 zum Verhängnis. Sager zog sich einen Kreuzband- und Meniskusriss zu – und das ausgerechnet vor der Junioren-Weltmeisterschaft. „Ich wollte mich nur abrollen und plötzlich ist mein Knie eingeknickt.“

Und wäre das noch nicht genug, kam es zu Komplikationen und der Youngster wurde erst im Februar operiert – es hieß über zwei Monate warten, bis er konkret wusste, was auf ihn zukommt. Er hatte am Anfang das Gefühl, dass ihm niemand mit den Worten, was ihm fehlt, wehtun wollte. „Bei der Reha hatte Heli Rothe wirklich viel Geduld mit mir. Ich kann mit Fragen nämlich richtig nerven“, schmunzelt der Flügelspieler. Doch diese Zwangspause ging nicht spurlos an ihm vorbei.

Die Aufbauphase ließ ihn aber Hoffnung schöpfen, „da ich so große Lust auf Handball hatte. Trotzdem musste ich gebremst werden, weil es gefährlich ist, zu früh zu beginnen“. Im Dezember 2023 feierte er schließlich sein Comeback und brillierte mit seiner Treffsicherheit. „Leider sind mir in der Partie darauf mehrere Fehlwürfe passiert, sodass ich vier Partien nicht mehr spielen durfte. Das hat mich gebrochen, aber irgendwie auch geprägt. Jetzt bin ich voll da und bereit für die neue Saison“, meint Sager, der in der Szene als abgezockter Spieler tituliert wird. „Ich bin nicht der Größte, dafür schnell und mir wird eine gute Hand nachgesagt“, verdeutlicht Sager, der meistens ein Lächeln auf den Lippen hat und dementsprechend redefreudig ist.

Den Angriff in den sogenannten „Kernöl-Klassiker“ startet der SC Kelag Ferlach am Samstag (19 Uhr) gegen Bärnbach/Köflach. Die Begegnung verspricht Emotionen pur, ein Hexenkessel ist garantiert. Mit Risto Arnaudovski treffen die Kärntner nämlich auf ihren Ex-Coach. Ferlach baut unter anderem auf ihren Neuzugang Toni Perkusic, ein Zwei-Meter-Hüne und Linkshänder – mit ihm soll man den gesuchten Werfer aus der zweiten Reihe gefunden haben.