Den Angriff in den sogenannten „Kernöl-Klassiker“ startet der SC Kelag Ferlach am Samstag gegen Bärnbach/Köflach. Die Begegnung verspricht Emotionen pur, ein Hexenkessel ist garantiert. Mit Risto Arnaudovski treffen die Kärntner auf ihren Ex-Coach. Der spricht seit Wochen über nichts anderes, als über diese Partie – er heizt seine Mannschaft angeblich so richtig ein und zwar mit all ihren zur Verfügung stehenden Mitteln. Es wird gemunkelt, dass es für ihn das Spiel des Jahres ist. Co-Trainer und Nachwuchsleiter Miro Barisic verriet, „dass ich ihn bei einem Gespräch ein wenig gezipft habe. Ich schätze die Partie 50:50 ein. Man darf sich nur von dieser Teufelshalle nicht einschüchtern lassen.“
Auf die Ziele angesprochen, fällt das Wort „Viertelfinale“, wobei der Reiz des Halbfinales allen Beteiligten ein Lächeln ins Gesicht zaubert. „Man könnte nach vier Runden mit vier bis sechs Punkten dastehen, aber es besteht die Gefahr, dass es auch in die andere Richtung gehen kann. Die Liga ist jedenfalls extrem ausgeglichen“, verdeutlicht Obmann Walter Perkounig.
„Vom Spielstil stehen Veränderungen an“
Die Ergebnisse aus der Vorbereitungsphase waren großteils solide, mit Ausreißern nach oben. Dementsprechend hoch sieht die Erwartungshaltung von Florian Strießnig, Kapitän, Keeper und Vorbild in einer Person, aus: „Die Stimmung ist lässig, es macht enorm Spaß. Vom Spielstil stehen Veränderungen an, wie beispielsweise mit einem größeren Spieler im Mittelblock. Dahingehend haben wir Varianten trainiert.“ Lediglich Routinier Mathias Rath ist ein Sorgenkind – er wird wohl die ersten Wochen verpassen.
Das Kollektiv von Trainer Robert Begus hat sich punktuell mit Luka Pernovsek und Toni Perkusic verstärkt, was nicht zuletzt den wirtschaftlichen Gründen geschuldet ist, aber ein Vorteil sein könnte. Und gerade auf Perkusic, der von Ligarivale Bärnbach kam, hält Perkounig große Stücke. Der Zwei-Meter-Hüne krönte sich vor seiner Zeit in Österreich zum Torschützenkönig in der kroatischen Liga. Es erweckt den Eindruck, dass Ferlach den gesuchten Werfer aus der zweiten Reihe gefunden hat, doch der Handballer hat auch in der Deckung seine Qualitäten. Er soll für zusätzliche Flexibilität sorgen und nicht zu vergessen hat sich der Linkshänder als wiffes Kerlchen einen Namen in der Szene gemacht – arbeitet er als IT-Spezialist. Barisic spricht von einem „Volltreffer“.
20-Jähriger ist Ferlachs Publikumsliebling
Eine ganz wesentliche Komponente ist Ferlachs hervorragende Nachwuchsarbeit, die seit Jahren Früchte trägt. Sieben ausgebildete Spieler sind aktuell Teil diverser Nachwuchs-Nationalteams. Zahlreiche Augenpaare werden heuer auf Youngster Nico Sager gerichtet sein. Der Kärntner Senkrechtstarter von vor zwei Jahren, will nach seinem Kreuzbandriss sein großes Potenzial aufblitzen lassen. Der 20-Jährige, der in Ferlach zum Publikumsliebling avanciert ist, steht sogar bereits am erweiterten Notizzettel von Herren-Nationaltrainer Aleš Pajovič.
Der regelrechte Boom nach dem starken EM-Auftritt des rot-weiß-roten Nationalteams ist nach wie vor äußerst präsent. Doch während beispielsweise Ligakrösus Hard über ein Budget von zwei Millionen Euro verfügt, fällt bei Ferlach die Zahl 350.000 Euro. Um auf die Damenmannschaft, die zurückgezogen wurde, zu sprechen zu kommen, hätte man sich nach neun Abgängen nicht in der Lage gesehen, ein neues Team zu kaufen. „Die weibliche U18 ist noch nicht soweit, doch es gibt einen Neustart.“