Sein Körper machte ihm vergangene Saison einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. Kärntens Speed-Spezialist Otmar Striedinger hatte mit einer hartnäckigen Entzündung im Facettengelenk (Rückenbereich) zu kämpfen. „Ich war eine Zeit lang extrem gehandicapt und von einem rennmäßigen Skifahren weit entfernt.

Stattdessen bekam er den nächsten Dämpfer verpasst: eine Grippe mit allem drum und dran. „Es gab Schonprogramm und ich bin nur die Rennen gefahren. Und anschließend war nach der Absage des Weltcupfinales die Saison mehr oder weniger vorbei. Der Rennkalender kam mir nicht zu gute.“ Der Oberkärntner spricht von einer Saison „zum Abhaken, aber trotzdem habe ich sehr viel gelernt und konnte dementsprechend wichtige Erkenntnisse draus ziehen. Man hätte medizinisch wahrscheinlich schneller reagieren sollen.

„Das würde ich schon unterschreiben“

Die letzte Saison stand unter keinen guten Vorzeichen, die anstehende macht daher Lust auf mehr. Der 33-Jährige raste im alpinen Skiweltcup bisher fünfmal aufs Podest – fehlt eigentlich nur noch? „Ja, der Sieg!“ Da käme die Heim-Weltmeisterschaft 2025 in Saalbach doch gerade recht. „Das ist neben der Hahnenkammabfahrt das absolute Highlight. Das würde ich schon unterschreiben“, grinst Striedinger, der zuletzt am Gartnerkofel, unter anderem mit Marco Schwarz, seine Kletterqualitäten unter Beweis stellte.

Für Striedinger und Co ging es hoch hinaus
Für Striedinger und Co ging es hoch hinaus © Privat

In der Vorbereitungsphase absolvierte Striedinger intensive Einheiten im ÖSV-Stützpunkt in Seeboden. „Ich konnte davor das Frühjahr nutzen, um am Mölltaler Gletscher das Material zu testen. Im Mai begann das Aufbautraining. Derzeit gibt es keine Wehwehchen, ich bin ohne Krankheiten durchgekommen, von dem her läuft alles nach Plan“, versichert der Revierinspektor, der heuer „so viel investiert hat, wie selten zuvor“. Kommenden Sonntag zieht er in Saas-Fee (Schweiz) seine ersten Schwünge in den Schnee, bevor am 28. August der Flieger nach Chile abhebt.

„Ab und zu auch ein Großer“

Angesprochen auf etwaige „Macken“, fallen ihm seine „Narben am Körper ein. Ich war alle Ritt mal im Krankenhaus zum Nähen“, verriet „Oti“, der kein Geheimnis daraus macht, dass er ein kleiner Sturkopf sein kann, „ab und zu auch ein Großer“. Der passionierte Tennisspieler ist in einer Jägerfamilie im Bergdorf Nöring groß geworden, in der Bodenständigkeit und Naturverbundenheit großgeschrieben werden – a ehrlicher, groda Michl eben.