Eisschnelllauf-Queen Vanessa Herzog krachte vor wenigen Wochen beim Rennrad-Training mit über 50 km/h gegen ein Auto. Die Ferlacherin überschlug sich mehrfach und zog sich multiple Fingerbrüche sowie Abschürfungen und blaue Flecken am ganzen Körper zu. Der Schock saß tief, wie sie im Vorfeld der Inline-Europameisterschaft verriet: „Bei solchen Aktionen kann man theoretisch auch sterben. Wenn der Carbonrahmen bricht, wird einem klar, wie stark der Aufprall war.“ Angesprochen auf die letzten Wochen, erzählt die Weltmeisterin von 2019, „dass die Angst mitgefahren ist, die Unfallfolgen an sich habe ich überwunden.“

Doch die intensive Aufbauphase hinterließ Spuren, ein knallharter Umfang fordert schließlich ein Jahr vor der Olympiasaison jede Menge an Durchhaltevermögen. „Auf dem Trainingsniveau tut immer was weh, einmal das Knie, dann die Hüfte. Mit Wehwehchen muss ich leben.“ Sie spricht davon, das Training „zu balancieren“.

„Habe noch immer Bestwerte und kann Bestzeiten fahren“

Belgien ist in den kommenden zwei Wochen Schauplatz für die Inline-Elite. Ab Freitag findet die Generalprobe (Europacup) für die Inlineskating-EM statt. „Ich bin gut in Form, habe noch immer Bestwerte und kann Bestzeiten fahren, aber einige europäische Länder bürgern inzwischen Kubaner und Kolumbianer ein und von dem her, wird es schwierig zuzuschlagen. Aber Ziel ist natürlich eine Medaille.“

Um nichts dem Zufall zu überlassen, hat sich Eis-Duo ein routiniertes Experten-Team um sich aufgebaut. Ehemann und „Superviser“ Tom Herzog zieht die Fäden, Stefanie Plieschnegger vom Olympiazentrum Klagenfurt fungiert als Physiotherapeutin, Andreas Martin (ebenfalls vom OZ) ist für die Radeinheiten zuständig, die Australierin Desly Hill kümmert sich um die Inline- und Eistrainings und Doktor Stans (NED) ist federführend für sportwissenschaftliche Belange. „Wir haben bei Femke Kok gesehen, dass sie Spezialisten um sich hat und um konkurrenzfähig zu sein, haben wir uns entschieden, nachzurüsten. Es ist alles auf Mailand 2026 ausgerichtet.“

Die nächsten Wochen sind voll gespickt mit Rennen sowie einem Trainingscamp in Salt Lake City. „Wir fliegen am 28. Juli für drei Wochen in die USA und trainieren dort mit dem amerikanischen Team. Davon verspreche ich mir sehr viel.“