Er schwebt in zweierlei Hinsicht auf Wolke sieben: Kärntens Slalom-Spezialist Adrian Pertl heiratete im Trachtenoutfit seine Herzdame Anna. Das gemeinsame Familienglück wird im Oktober durch die Geburt ihres ersten Kindes gekrönt. Privat hat er das große Los gezogen, sportlich will er diesen „Flow“ mitnehmen. Schließlich waren die letzten zwei Saisonen absolut nicht das, was seiner Erwartungshaltung und seinen Fähigkeiten entspricht.
Die vergangene Saison begann allerdings schon mit einem Dämpfer. „Der Rücken hat gezwickt, sodass ich mich rausnehmen musste. Ich bin dann nicht richtig reingekommen und ausgefallen. So wird‘s nicht leichter. Die Selbstverständlichkeit und das Selbstvertrauen waren dahin. Ich habe wohl zu viel am Material herumprobiert, was es nicht besser gemacht hat. Und so hat es leider einen negativen Lauf genommen“, erklärt Pertl, der dennoch von einem Reifeprozess spricht.
„Es war eine sehr harte Zeit“
Der Slalom-Vizeweltmeister 2021 macht kein Geheimnis daraus, „dass es eine sehr harte Zeit, auch für den Kopf, gewesen ist. Du stehst im Ziel, bist weit hinten, die Zeit will man gar nicht sehen. Ich wusste nicht mehr, was ich tun soll“, verdeutlicht der 28-Jährige aus Ebene Reichenau, der einen Neuanfang auf neuen „Brettern“ wagt und mit Atomic durchstarten will. „Es haben viele Faktoren zusammengespielt, aber wenn man gar nicht mehr weiter weiß, ist es gut, etwas anderes zu versuchen. Ich hoffe, dass es mir Vertrauen und Sicherheit gibt.“
Pertl, der noch nie zu den Trainingsweltmeistern gezählt hat, weiß, was ihn erwartet. Der ehemalige Junioren-Weltmeister muss sich in der Startliste nach vorne kämpfen – kein einfaches Unterfangen.
Die Vorfreude aufs Schneetraining Ende August in Chile ist dem Kärntner anzumerken. „Ich werde richtig reinbeißen, bin voll motiviert.“ Das ist das Stichwort, denn 2025 findet in Saalbach die Heim-Weltmeisterschaft statt. „Das erlebt man, wenn überhaupt, nur einmal in seiner Karriere. Es wird schwierig, denn die Mannschaft ist brutal stark, aber ich nehm‘ den Kampf an.“ Er sei reifer geworden und wisse, worum es geht.