An der Stätte seiner zwei Weltmeistertitel von 2017 hat Stefan Kraft am Freitag seinen 23. Weltcupsieg gefeiert. Der Salzburger setzte sich auf der Großschanze in Lahti mit 124,5 und der Bestweite von 131 Metern souverän durch. Bei seinem zweiten Saisonsieg hatte der 28-Jährige 14,9 Punkte Vorsprung auf Halvor Egner Granerud (NOR). Der Vorarlberger Ulrich Wohlgenannt, zur Halbzeit Erster vor Kraft, landete an der sechsten Stelle und schaffte sein bisher bestes Resultat.
Auf den Tag genau fünf Jahre nach dem Gewinn seines ersten von bisher drei WM-Titeln brillierte Kraft wie in seinen besten Tagen. Schon bei den Winterspielen in Peking hatte er sich in Topform präsentiert und zum Team-Gold beigetragen. Lahti, einer seiner Lieblingsschanzen, blickte er deshalb mit Vorfreude entgegen. Und verblüffte sich mit seinem dritten Weltcupsieg auf der finnischen Schanze auch selbst ein wenig.
"Ich weiß auch nicht genau, wo diese Sprünge hergekommen sind", erklärte der Pongauer im ORF-TV-Interview. "Es ist so leicht von der Hand gegangen, so wünscht man es sich. Das fühlt sich richtig gut an." Das Niveau sei so hoch und bei diesem Vorsprung müsse es sicher einer seiner besten Sprünge gewesen, meinte Kraft nach dem vierten ÖSV-Saisonerfolg. Granerud kam auf 127,5 und 125,5 m, der drittplatzierte Pole Piotr Zyla lag nach 120,5 und 129,5 m schon 15,1 Punkte zurück.
Wohlgenannt hatte mit früher Startnummer im ersten Durchgang 126 m vorgelegt und wusste da schon um die Qualität seines Sprungs. "Der ist viel wert", meinte der 27-Jährige, der als letzter Springer im Finale 118 m folgen ließ und damit noch vor dem Olympia-Zweiten Ryoyu Kobayashi (7.) landete. Bisher waren 22. Plätze seine besten Resultate im Weltcup gewesen. Im Kontinentalcup hat er schon 14 Erfolge gefeiert.
Der Deutsche Karl Geiger führt nach dem fünften Rang im Weltcup zwölf Punkte vor Kobayashi. Kraft ist mit deutlichem Rückstand als Siebenter der bestplatzierte Österreicher. Olympiasieger Marius Lindvik musste sich nach schwächerem ersten Durchgang mit dem elften Rang begnügen.
Clemens Aigner wurde unmittelbar hinter dem Norweger Zwölfter, während Team-Olympiasieger Jan Hörl von der neunten an die 19. Stelle zurückfiel. Seine zwei Teamkollegen beim Peking-Erfolg, Manuel Fettner (39.) und Daniel Huber (46.), hatten ebenso wie Daniel Tschofenig (31.) bei Schneefall und vor fast leeren Rängen die Qualifikation für das Finale verpasst.