Zum ersten Mal finden in Tokio bei den Olympischen Spielen auch Kletterbewerbe statt. Nicht in den einzelnen Spezialdisziplinen Bouldern, Lead und Speed, sondern in einer Kombination aus allen drei Disziplinen. Der Tiroler Jakob Schubert zählt zu den großen Medaillenanwärtern. "Das ist auch das große Ziel: Mit einer Medaille nach Hause zu fahren", sagt der 30-jährige Lead-Spezialist, der 2012 und 2018 jeweils Lead-Weltmeister und vor drei Jahren in Innsbruck auch Kombinations-Weltmeister wurde. "Das Potenzial für die Top drei habe ich. Aber man kann auch schnell auf Rang 15 rutschen", sagt Schubert.
Die Niederösterreicherin Jessica Pilz hat "nicht so hohe Erwartungen wie Jakob". Die Lead-Weltmeisterin von 2018, wo sie in der Kombination Bronze holte, hatte zuletzt mit einer Finger-Verletzung zu kämpfen. Das Ringband im Ringfinger war gerissen. "Darum will ich einmal die Qualifikation überstehen und ins Finale der besten Acht kommen. Dann schauen wir, wie sich mein Finger verhält. Ich kann die Ausgangslage schwer einordnen."
Ein Punkt, der sowohl für Herren als auch Damen gleich ist: Die hohe Luftfeuchtigkeit in Japan - sie beträgt bei großer Hitze derzeit 98 Prozent. "Wir haben im Training schon mit Kühlwesten gearbeitet und für die Chalk-Sorten (Anm.: Magnesium an den Händen, um den Händen Feuchtigkeit zu entziehen und besseren Halt zu geben) eine spezielle Abstimmung gefunden", sagt Schubert.
Um bei der Olympia-Premiere die TV-Zuschauer in ihren Bann zu ziehen, "sind auch die Routensetzer dafür verantwortlich, wie unsere Sportart präsentiert wird. Ich hoffe, dass es geile und schwierige Routen werden", meint Schubert. Im Olympischen Dorf sind die Kletterer jedenfalls gut aufgenommen worden. "Wir fühlen uns nicht wie Neulinge. Es ist ein buntes Gemisch an Sportlern verschiedenster Sportarten. Wir sind eine große Gemeinschaft", sagt Pilz.
Ab 3. August starten die Kletterer mit den Qualifikationsbewerben, die Finali gehen am 5. (Herren) und 6. (Damen) August hoffentlich mit österreichischer Beteiligung in Szene.