Es kam wie im Vorfeld erwartet. Bei der Kür in Villach ging alles glatt und wie geplant über die Bühne, Karl Schmidhofer wurde bei der Länderkonferenz einstimmig zum Nachfolger von Peter Schröcksnadel gewählt. "Es herrschte große Einigkeit und es gab auch keine Diskussionen um die Person Schmidhofer", meldet ÖSV-Pressemann Bernd Foidl. Damit ist der Steirer der 22. Präsident in der ÖSV-Geschichte seit 1905. Der scheidende Boss war mit 31 Jahren der mit Abstand längst dienende ÖSV-Präsident.

Die Vizepräsidenten im neuen Vorstand heißen: Roswitha Stadlober, Kurt Steinkogler, Alfons Schranz, außerdem die neu gewählten Hermann Nagiller und Claudia-Strobl-Traninger. Als Vize-Präsidenten ausgeschieden sind Michael Walchhofer und Anton Leikam. Neuer Finanzreferent ist einer, den Schröcksndael unbedingt als seinen Nachfolger haben wollte: Patrick Ortlieb. Der Vorarlberger übernimmt den Posten von ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel.

Gleich nach seiner Wahl nahm der 59-Jährige nochmals zu seiner Kür zum Präsidentschaftskandidaten am 20. Mai bei der Sitzung der Wahlkommission: "Als mein Name genannt wurde, war ich schon sehr überrascht, aber es ist nichts Neues für mich, da ich in meinem Wirtschaftsleben oft überraschend Ämter übernehmen musste. Wenn man sein ganzes Leben ein Ehrenamt innehat, kann man nicht zusehen, wie der weltweit erfolgreichste Wintersport-Verband im Chaos endet."

Finanzielle Gebarung transparent erklärt

Der Steirer hat auch schon "einen vollen Plan, wie ich es anlegen will. Am Montag ab 9 Uhr bin ich im ÖSV-Büro in Innsbruck und beginne die Gespräche mit den Mitarbeitern. Einen Tag später gibt es eine Zoom-Konferenz mit den Trainern und Athleten. Ich übernehme ein gut aufgestelltes Haus, kann sofort mit der Arbeit beginnen". Der neue Chef nahm auch zur finanziellen Situation des Verbandes Stellung: "Die finanzielle Gebarung wurde bei der Länderkonferenz sowohl von den Rechnungsprüfern und Wirtschaftsprüfern transparent erklärt und danach erfolgte die einstimmige Entlastung. Und keine Sorge - mir kann niemand etwas vormachen, da ich Bilanzen lesen kann. Wir stehen als Verband sehr gut da."

Schmidhofer räumte auch gleich mit einem Gerücht auf: "Ich werde sowohl das Präsidentenamt als auch die Geschäftsführung der ÖSV-Gesellschaften ehrenamtlich ausführen. Das ist nur möglich, weil ich das Geld nicht unbedingt brauche. Vor sechs Jahren hätte ich das Präsidentenamt nie übernehmen können, da ich da noch mit beiden Beinen im Wirtschaftsleben stand und an meine Zukunft denken musste." Er denkt aber auch an die Zukunft des Verbandes und will "bei einer der nächsten Präsidiumssitzungen einen Vorschlag einbringen. Sollte es einmal einen jungen Mann, der noch voll im Arbeitsleben steht, als Präsidenten geben, muss er als Geschäftsführer der Gesellschaften ein Gehalt bekommen."  Und noch etwas will der 59-Jährige "unbedingt einführen, um noch transparenter zu werden. Wir werden einen Aufsichtsrat für alle Gesellschaften ins Leben rufen".