"Jeder von ihnen soll etwa fünf Tage während der Spiele arbeiten", sagte Olympia-Ministerin Seiko Hashimoto am Dienstag im Parlament. Die Opposition kritisierte die Pläne angesichts steigender Corona-Zahlen und angespannter Lage von Japans Gesundheitssystems. Sollte Japan die Spiele nicht ausrichten können, bot sich Florida als Austragungsort an.
In Japan bringt derzeit eine dritte Welle von Corona-Infektionen das Gesundheitssystem an seine Grenzen. Tokio und andere Regionen verzeichnen Rekordwerte bei neuen Ansteckungen. Die Regierung will dennoch wie geplant die bereits im Vorjahr wegen der Pandemie abgesagten Spiele im Juli eröffnen.
Die Unterstützung für die Spiele in der japanischen Bevölkerung schwindet laut Umfragen jedoch zunehmend. Die Organisatoren diskutieren zudem noch über ein medizinisches Konzept, wie ein derart großes internationales Event unter Corona-Bedingungen sicher gestaltet werden könnte. Bei den Spielen werden rund 11.000 Athleten aus etwa 200 Ländern erwartet. Offen ist auch, ob Zuschauer zugelassen werden.
Florida bot sich als Alternative zu Tokio an
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) ermutigt alle Athleten, sich impfen zu lassen. In Japan dürften die ersten Impfungen allerdings frühestens Ende Februar stattfinden.
Für den Fall einer Absage der Spiele in Japan bot sich der US-Bundesstaat Florida als alternativer Austragungsort an. In einem Brief an IOC-Präsident Thomas Bach schrieb Floridas Haushaltsbeauftragter Jimmy Patronis, es sei noch "ausreichend Zeit", ein Team zur Prüfung von Florida als Austragungsort zu entsenden.
Patronis argumentiert, dass die Fortschritte bei der Impfung gegen das Virus sowie die Austragung von Sportereignissen während der Pandemie für den US-Bundesstaat sprächen. Allerdings hat Florida seit Beginn der Corona-Pandemie vor rund einem Jahr mehr als 25.000 Corona-Tote registriert, Japan rund 5.000.
Italien versucht Sanktionen für Olympische Spiele zu verhindern
Italiens Regierung hat wiederum in letzter Minute ein wichtiges Dekret verabschiedet, um den italienischen Olympiateilnehmern ihre Fahne und Hymne zu sichern. Mit dem Dekret sollen Änderungen in der Personalplanung umgesetzt werden, die dem Nationalen Olympischen Komitee Italiens (CONI) wieder mehr Autonomie zusichern, wie die Regierung am Dienstag mitteilte.
Die Entscheidung kam kurz vor der Sitzung der Exekutive des IOC am kommenden Mittwoch. Die Exekutive will über die Situation von CONI sprechen, wie das IOC der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage mitteilte. Das Dekret werde dabei berücksichtigt.
Wenn das IOC Sanktionen erließe, könnte das bedeuten, dass Italien bei den wegen Corona auf dieses Jahr verlegten Olympischen Spielen ohne Fahne antreten muss und die Hymne des Mittelmeerlandes nicht gespielt wird. Medienberichten zufolge telefonierte CONI-Präsident Giovanni Malago am Dienstag mit Thomas Bach, um ihm mitzuteilen, dass mit dem Dekret die Autonomie von CONI wieder gewährleistet sei.
Das IOC hatte zuvor bemängelt, dass das CONI nicht unabhängig genug vom Staat sei. Im Jahr 2018 hatte die Mitte-Rechts-Regierung in Italien die Firma Sport e Salute (Sport und Gesundheit) gegründet. Ihr wurden Aufgaben von CONI übertragen, weshalb der Verband aus Sicht des IOC nicht mehr unabhängig genug von staatlicher Kontrolle war. Es hatte lange Zeit Änderungen gefordert, denen Italien bis zuletzt nicht nachgekommen war. Dem Dekret zufolge sollen nun unter anderem Mitarbeiter der Sport e Salute wieder zu CONI wechseln.