Angelino Zeller ist wohl das, was man gemeinhin als "Kraftlackl" bezeichnet. Auf der Bank drückt er 105 und beim Latzug zieht er einhändig 75 Kilogramm - seine 62 Kilogramm Körpergewicht nimmt er, wenn es sein muss, also mit links. Der Gratkorner ist ein Vorzeigeathlet und in seinem Metier eine Koryphäe: Heute greift der Para-Kletterer im Finale der Weltmeisterschaft in Bern um sein drittes WM-Gold in Folge. Da wirkt es fast paradox, wenn Zeller erzählt, dass er "eigentlich absolut kein Wettkampfsportler" ist. Nach seinem Paragleit-Unfall im Jahr 2017 ist er in den Sport "reingerutscht", sagt er. "Ich war nie ein Typ, der Leistung vergleichen wollte, weil ich das nur für mich mache. Mein Gegner ist die Route, nicht der Athlet."