Das Selbstvertrauen von Vinzenz Höck (26) stimmt schon einmal vor dem heutigen Ringe-Finale. Zum dritten Mal in Serie hat der Heeressportler das Gerätefinale der besten acht Turner bei kontinentalen Titelkämpfen erreicht. Nach Platz sieben im Jahr 2021 und Silber im Jahr zuvor peilt er heute in der Olympiahalle von München seine zweite Medaille an.
Just eine prekäre Situation hat Höck noch mehr Sicherheit eingeimpft. In seiner Ringeübung im Rahmen des Mehrkampfs hat den Grazer während seiner Schau beinahe die Kraft verlassen. „Dass ich meine Übung trotzdem gut zu Ende gebracht habe, hat mit Selbstvertrauen gegeben, denn ich weiß nun, dass ich es kann, auch wenn es schwierig wird“, sagt er.
Höck reihte sich in der Qualifikation hinter dem Olympiasieger von 2016, Eleftherios Petrounias (GRE), und dem Dritten des Mehrkampfs, Adem Asil (TUR), ein. „Ich habe fast ein bisschen zu viel riskiert und bin sehr tief hineingegangen. Das hat mich viel Kraft und Ressourcen gekostet“, erklärt er. Je sauberer und ausgeprägter die einzelnen Elemente geturnt werden, desto kräfteraubender ist die Übung. „Vor dem Abgang haben mir schon ein paar Körner gefehlt. Doch es ist alles gut gegangen, die Landung war dann doch bombensicher“, sagt der Grazer vom ATG und fügt hinzu: „Das Ringeturnen ist Perfektion. Da geht es um Zehntelpunkte und da darfst du dir einfach keinen Fehler erlauben. Eleftherios kann sich nur selbst schlagen, doch dahinter liegen wir sehr knapp zusammen, es wird spannend.“ Höcks Übung hat den zweithöchsten Ausgangswert.
München war für die heimischen Turner aber ohnehin schon eine Reise wert. Mit dem 13. Platz im Mehrkampf haben die Herren das WM-Ticket klar gemacht und die Junioren holten mit dem Grazer Nicolas Ivkic (ATG) Platz elf und somit das beste U18-Mehrkampfergebnis der Verbandsgeschichte. „Die Jungs haben wirklich eine sehr gute Performance abgeliefert“, sagt Höck, der natürlich in der Halle angefeuert hat. Heute ist der Wahl-Innsbrucker aber nicht der einzige im Einsatz: Alfred Schwaiger aus Wien turnt am Pauschenpferd um eine U18-Medaille.