Sportgipfel! Der Name ist heute seit 16.30 Uhr Programm, wenn in Wien das Sport-Austria-Präsidium mit Präsident Hans Niessl, Vizepräsident Michael Eschlböck, den Dachverbandspräsidenten Hermann Krist (ASKÖ), Christian Purrer (ASVÖ), Peter McDonald (Sportunion), Geschäftsführer Gerd Bischofter sowie den Fachverbandspräsidenten Leo Windtner (Fußball) und Robert Fiegl (Golf) bei Sportminister Werner Kogler und Gesundheitsminister Rudolf Anschober vorsprechen.
Was genau gefordert wird, bringt Eschlböck ganz konkret auf den Punkt. „Wir erwarten uns konkrete Aussagen und Schritte, wie die Sportausübung im Freien möglich gemacht wird. Es gibt nämlich nichts, was unter Einhaltung aller vorliegenden Konzepte dagegen spricht. Kinder werden in der Schule, wo sie drinnen sitzen, zwei Mal pro Woche getestet. Da wäre es pervers, wenn sie an der frischen Luft nicht Sport machen dürften“, sagt der Präsident des österreichischen Footballverbandes. „Ich habe selbst sechsjährige Zwillinge. Kinder und Jugendliche brauchen Bewegung. Der Bewegungsmangel und die fehlenden sozialen Kontakte wirken sich verheerend aus. Sport ist gut für Körper, Psyche und das Immunsystem. Die Jugendpsychiatrien in Wien sind beispielsweise voll, die nehmen gar keine neuen Patienten mehr an. Kein konkretes Ergebnis beim heutigen Gipfel wäre ein Affront.“
Ins selbe Horn bläst auch Leo Windtner. Gemeinsam mit dem ÖFB-Präsidium verfasst er in der Vorwoche einen offenen Brief, um auf die Missstände aufmerksam zu machen. „Wir haben die Maßnahmen lange genug mitgetragen. Aber bei den jetzigen Frühlingstemperaturen versteht das niemand mehr. Die Experten sind sich einig, dass die Gefahr der Ansteckung in der frischen Luft am geringsten ist. Und der Fußball hat ja schon bewiesen, wie gut er im Profi- und im Vorjahr auch im Amateurbereich trotz Corona funktioniert hat. Er war die Speerspitze“, sagt der Oberösterreicher, der große Erwartungen an den heutigen Termin hat. „Wir alle wissen, dass es in diesen unsicheren Zeiten nicht leicht ist, Entscheidungen zu treffen. Aber wir wollen zumindest Perspektiven und keine weiteren Vertröstungen. Die schaffen die totale Verzweiflung an der Basis – vor allem, wenn man an die ganzen Ehrenamtlichen denkt. Hoffentlich verstehen die Entscheidungsträger diese Situation. Sport ist wichtig, damit Kinder und Leute in Bewegung kommen. Ansonsten bleibt ein Dauerschaden hängen.“
Ein sofortiges Ende des Vereinssportverbots fordert Peter McDonald: „Das sind wir unseren Kindern und Jugendlichen schuldig. Sport ist für sie genauso wichtig wie Schule.“ Worüber sich alle Beteiligten des heutigen Sportgipfels einig sind: Der Sport ist nicht das Problem, sondern Teil der Lösung.
Eschlböck hofft inständig, dass eine Aktion im Vorfeld nicht als böses Omen zu werten ist. Die persönliche Einladung für den heutigen Sportgipfel landete nämlich in seinem Spamordner. „Das heutige Ergebnis orientiert sich hoffentlich nicht daran.“