Besser kann man ein WM-Finale nicht inszenieren. Punkt. Die beiden Dirigenten der finalteilnehmenden Mannschaften, Lionel Messi und Kylian Mbappé, prägten dieses hochemotionale Endspiel, wie ich es noch nie erlebt habe. Eine Symphonie des Fußballs, die ein wahres Wellenbad der Gefühle mit sich brachte. Am Ende hat sich ein wunderbarer weiß-himmelblauer Kreis geschlossen – das Genie dankt mit einem WM-Titel ab und ist „the greatest of all time“, doppelt unterstrichen. Ich fühlte es, Argentinien war bereit für den Titel. Die Spielfreude der Argentinier war an diesem Tag fast unbezwingbar. Meine Frau meinte mit ihrem doch sehr akkuraten Spielverständnis, dass die Franzosen in der 79. Spielminute des WM-Finales noch im Bus sitzen. Ich gab ihr Recht, 0 Torschüsse lautet bis dahin die titelverteidigende Bilanz, das hätte man auch am Stadion-Parkplatz zusammengebracht. Sekunden später startete der amtierende Weltmeister durch. Zwei defensive Unachtsamkeiten binnen kürzester Zeit wurden von Kylian Mbappé gnadenlos ausgenutzt. Aufgrund seiner Brillanz und Kaltschnäuzigkeit war Frankreich wieder zurück im Titelrennen und die Fußballwelt stand kopf.
Der Unterschiedsspieler an diesem Tag brachte die Albiceleste einmal mehr in Führung: Messi drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Der Traum war zum Greifen nahe. Aber: Totgesagte leben länger und abermals kamen die Franzosen zurück. Mbappé verwandelte einen Elfmeter und krönte sich dadurch mit acht Treffern zum Torschützenkönig des Turniers.
Die Franzosen hatten den Matchball auf den Füßen, Kolo Muani scheiterte Sekunden vor dem Schlusspfiff am entschlossen herauskommenden Emiliano Martinez. Mit breiter Brust ging der argentinische Schlussmann ins Elfmeterschießen und „everything else is history“. Ich brauche nach diesem Spiel Urlaub. Merry Christmas.