Und der Sieger heißt ...? Katar. Das ist nicht blanker Zynismus, sondern die ziemlich unromantische Wiedergabe einer unverkennbaren Realität. Die zu den Topstars des Endspiels und damit auch dieser Weltmeisterschaft emporgehobenen Kylian Mbappe und Lionel Messi sind nicht nur einfache Klubkollegen, sondern gehören als Arbeitnehmer bei Paris St. Germain auch zum Reich des Emirs. Diesem kann es also völlig egal sein, wer das Finale gewinnt. Für den Herrscher ist die Entscheidung gefallen.

Das gilt auch für Gianni Infantino, der die WM zur „besten aller Zeiten“ ausgerufen hat. Bezogen auf den persönlichen Status des FIFA-Chefs hat das auch seine Richtigkeit, abgesehen von für den Schweizer unwesentlichen kritischen Stimmen im unbotmäßig demokratischen Teil Europas. Den überwiegenden Rest der Welt weiß der Fußball-Regent hinter sich.

Da gehen sportlich relevante Themen fast unter. So griff der VAR bei Millimeterfragen rigoros durch, ließ aber entscheidende Szenen (wie etwa bei Frankreich – England oder Portugal – Marokko) unberücksichtigt. Das lässt bloß noch freien Spielraum für eigene Interpretationen. Dem Fußball hat es nicht geholfen. Und Gerechtigkeit ist eine Illusion.

Trotzdem wünschen wir uns alle heute ein schönes Finale. Auch als Trost.