Zwischen Spaziergänger und Zauberer oder doch lieber zwischen Genie und Wahnsinn? Die magische 69. Minute im Spiel gegen Kroatien, als Messi einen der besten Verteidiger des Turniers vernaschte, wird noch von vielen Generationen bewundert werden. Seine Genialität, sein Gefühl, seine Umsicht, sein Abschluss – mit 35 Jahren am Höhepunkt seiner bislang unglaublichen Karriere? Er wirkt älter, reifer, ruhiger und bewusster. Zielstrebig, den größten Wunsch seines Landes seit 1986 zu erfüllen: den WM-Pokal am Sonntag mit nach Hause zu nehmen.
Mit seinem fünften WM-Tor gegen Kroatien übernahm er abermals die Verantwortung für sein Team und hämmerte den neuen Ball „Al Hilm“ vom Elfmeterpunkt unter die Latte ins Netz.
Der Traum wird Realität – Buenos Aires stand zu diesem Zeitpunkt kopf. So verstanden wie in dieser Nationalmannschaft hat sich der größte Fußballer unserer Gegenwart noch nie gefühlt. Seit Lionel Scaloni die „Albiceleste“ 2018 übernahm, hat sich vieles getan in der argentinischen Fußballkultur – erfrischende Mentalität, dynamische Spielweise, Hunger auf Erfolge und gegenseitige Wertschätzung. Messi bedankte sich mit 16 Toren für sein Land in diesem Kalenderjahr, noch nie war er in einer besseren südamerikanischen Verfassung.
Acht verschiedene Teamchefs versuchten es schon, Messi und Argentinien auf einen gleichen nationalen Nenner zu bringen. Gerade der Jüngste in Argentiniens Verbandsgeschichte sollte es schaffen, den Mythos WM für sein Land neu zu schreiben. Messi wird Sonntag vielleicht das letzte Mal die Rückennummer 10 für sein Argentinien tragen.
Der sechsfache Weltfußballer hat es bei diesem Turnier abermals geschafft, aus Fußball Kunst zu machen. Mir fehlen beinahe die Worte, einfach genial. Die Vorfreude auf das Finale ist groß, zum letzten Mal bei einem Fußball-Großereignis den Mann aus Rosario spielen zu sehen. .
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