Kroatien und das Ende einer goldenen Fußball-Generation: Dieses Thema und auch solche Schlagzeilen begleiten Luka Modric nun schon seit mehr als sechs Jahren. Nach dem Spiel um Platz drei beim Turnier in Katar am Samstag (16.00 Uhr/live ORF 1) geht für Kroatiens Star und einige seiner langjährigen Wegbegleiter das Kapitel Weltmeisterschaft zu Ende. Bei der EM 2024 in Deutschland könnte Modric aber noch dabei sein.
2018 bei der WM in Russland wurde Kroatien erst im Finale von Frankreich (2:4) gestoppt, vier Jahre später stand die Auswahl des nur vier Millionen Einwohner zählenden Landes wieder im Halbfinale. Das von Superstar Lionel Messi angeführte Argentinien stoppte am Dienstagabend mit einem 3:0 den Erfolgslauf, nun geht es noch um Rang drei.
"Das ist die Goldene Generation des kroatischen Fußballs. Sie haben Großes geleistet", sagte Trainer Zlatko Dalic und meinte damit nicht nur seinen wichtigsten Spieler Modric, sondern auch Abwehrchef Dejan Lovren oder Linksaußen Ivan Perisic (beide 33). "Vielleicht ist dies das Ende dieser Generation bei einer Weltmeisterschaft. Aber ich denke, dass diese Generation auch bei der EURO 2024 dabei sein wird."
Bronzemedaille wäre der Höhepunkt der Generation
Denn bis dahin gäbe es noch einiges zu erreichen: Das Finalturnier der Nations League im Juni 2023. Die EM-Qualifikation. Und vor allem: "Es wäre großartig, wenn wir bei dieser WM am Samstag noch die Bronzemedaille gewinnen könnten. Das wäre der Höhepunkt dieser Generation", sagte ihr Trainer.
Dalic will auf jeden Fall bis 2024 weitermachen. Und der jetzt schon erfolgreichste Trainer der kroatischen Nationalmannschaftsgeschichte ist bisher sehr gut damit gefahren, seine "Goldene Generation" nicht im Block abtreten zu lassen, sondern in Etappen. Mario Mandzukic und Ivan Rakitic beendeten ihre Länderspiel-Karrieren 2018 und 2020.
Modric will spielen, bis ein Nachfolger bereit ist
Modric wird wohl in absehbarer Zeit, aber eben noch nicht sofort folgen. Auch wenn der Mittelfeldmotor der "Vatreni", der mit Real Madrid fünfmal die Champions League gewonnen hat, mittlerweile 37 Jahre alt ist. Über seine Zukunft in der Nationalmannschaft äußerte sich Modric zwar noch nicht, aber wenn man seine eigenen Aussagen vor dem Turnier ("Ich werde spielen, bis Kroatien etwas Wichtiges gewinnt – oder mich ein Besserer verdrängt") und die seiner engen Vertrauten nach dem verlorenen Halbfinale zum Maßstab nimmt, deutet vieles darauf hin, dass er bei der EM in eineinhalb Jahren noch dabei ist.
Am Dienstag gab er sich sportlich wie eh und je. "Wir haben den Argentiniern zu gratulieren. Sie waren das bessere Team und sie haben es ganz sicher mehr verdient als wir, ins Finale einzuziehen", erklärte Modric. Auch sein Teamchef äußerte sich anerkennend über Argentinien. Dalic sprach von einer verdienten Niederlage. "Vor allem in der Angriffszone waren wir nicht konkret. Uns fehlte dieser eine echte Angreifer, um durchzubrechen", sagte er.
Gvardiol und Sucic sind die nächsten großen Spieler Kroatiens
"Argentinien hat ein exzellentes Team und Messi ist ein Spieler von solcher Qualität. Er ist der beste Spieler der Welt. Er hat Technik und zeigte eine Leistung auf hohem Niveau, es war der wahre Messi. Er kann mit einem Spielzug den Unterschied ausmachen, das hat er beim dritten Tor gemacht", erklärte Dalic, der dennoch positiv resümierte. "Wenn uns das (Halbfinale) jemand vor der WM angeboten hätte, hätten wir es angenommen, das ist ein toller Erfolg für die kroatische Nationalmannschaft und wir sind stolz."
Für ihn gilt es nun, die nächste Generation heranzuführen. "Wir haben viele junge Spieler mit großem Potenzial", betonte Dalic. Abwehrspieler Josko Gvardiol (20) von RB Leipzig ist so ein Name. Spielmacher Luka Sucic (20) von Red Bull Salzburg gilt als das nächste große Talent.