Mit dem 2:0-Sieg im Halbfinale gegen Marokko lebt für Frankreich weiterhin die Chance, WM-Geschichte zu schreiben. Mit einem Final-Sieg – dort wartet Argentinien – würden „Les Bleus“ als dritte Mannschaft nach Italien 1938 und Brasilien 1962 den WM-Titel verteidigen. Das Endspiel wird am Sonntag (16 Uhr) im Lusail-Stadion ausgetragen. Die Chance auf die direkte Titelverteidigung besteht, weil sich Frankreich gegen Marokko durchgesetzt hat. Bereits in der fünften Minute traf Theo Hernandez zur 1:0-Führung. Ein optimaler Start durch ein nicht leicht zu machendes Tor.
Kommentar: Dank Marokko wird diese WM noch lange in Erinnerung bleiben
Die Franzosen setzten allerdings nicht nach, ließen die Marokkaner kommen. Es hatte den Anschein, als wollten sie abwarten, wie die Nordafrikaner reagieren. Für Marokko war es erst der zweite Gegentreffer in diesem Turnier. Der erste war ein Eigentor. Und ja, mit lautstarker Unterstützung von den Rängen präsentierte sich die Mannschaft von Marokko-Teamchef Walid Regragui gut, obwohl mit Romain Saiss ein Schlüsselspieler nach bereits 21 Minuten verletzt vom Platz humpelte. Bisher glänzten die Marokkaner vor allem mit einer ausgeklügelten Defensivtaktik. Diesmal – auch weil sie aufgrund des Gegentreffers gezwungen waren – setzten sie gefährliche Nadelstiche in der Offensive. So musste sich Frankreich-Tormann Hugo Lloris (45.) gehörig strecken, als Jawad El Yamiq mit einem Fallrückzieher von der Strafraumgrenze den Ball an die Stange setzte.
Zu Beginn der zweiten Hälfte brannte der Außenseiter ein kleines Offensivfeuerwerk ab, erarbeitete sich viele Chancen. Nur der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Auch, weil die individuelle Klasse der marokkanischen Spieler nicht jene der Franzosen hat.
Aber natürlich hatte auch der Weltmeister seine Möglichkeiten. Olivier Giroud traf vor der Pause nur die Stange und vergab eine Großchance, auch Kylian Mbappe hätte das eine oder andere Mal treffen können. Getroffen hat dafür Randal Kolo Muani. Er wurde in der 79. Minute für Ousmane Dembele eingewechselt und jubelte nach seiner ersten Ballberührung. Das nennt man Effizienz. Mbappe leistete die Vorarbeit.
Die Marokkaner sind enttäuscht. Verständlich. Ihr Traum vom WM-Titel ist gestern zerplatzt. Sie haben bei diesem Turnier aber Geschichte geschrieben, indem sie als erste afrikanische Nation das Halbfinale einer Weltmeisterschaft erreicht hatten. Sie haben einen ganzen Kontinent stolz gemacht. In der K.o.-Phase wurden mit Spanien und Portugal zwei ganz große Fußballnationen eliminiert. Es ist trotz der Niederlage eine Erfolgsgeschichte. Zu Ende geschrieben wird sie am Samstag (16 Uhr, ServusTV live), wenn man im Spiel um Platz drei auf Kroatien trifft. Marokko lebt.