Zum Abschluss der Viertelfinali bzw. zur Vorschau auf die Halbfinalspiele der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat sich bei der vierten Ausgabe des WM-Studios neben Kleine-Zeitung-Sportchef Michael Schuen und Kolumnist Johnny Ertl auch Österreichs U21-Teamchef Werner Gregoritsch die Ehre gegeben.
Dabei zeigte sich vor allem Ertl über das Aus von Brasilien enttäuscht. "Die Brasilianer haben das freudige, lustige Element in diese WM gebracht. Aber sie haben es nicht ganz rübergebracht. Es ist unerklärlich, dass sie ausgeschieden sind", sagt der Steirer, der auch Englands Aus analysierte. "Sie haben sich nichts zu Schulden kommen lassen. Es waren die Schlüsselmomente, in denen England nicht geliefert hat." Zur Zukunft von Teamchef Gareth Southgate versucht Ertl hinzuweisen, dass dieser der erfolgreichste Trainer der vergangenen Jahrzehnte sei. "Aber er hat es zusammengebracht wie kein Teamchef zuvor. Er hat die Yellow Press gemanagt und hat Ruhe hineingebracht, indem er Spielern wie Harry Maguire das Vertrauen ausgesprochen hat."
Beide Experten sind sich einig, dass Jordan Pickford nicht gut genug ist, um ein Einsertorhüter von England zu sein. "Marokko hat mit Bounou eine Krake, die sie aus dem Meer geholt haben. Er fasziniert mich und ist der beste Tormann dieser WM", sagt Gregoritsch. Überhaupt warnt der Vater von ÖFB-Teamspieler Michael Gregoritsch davor, Marokko noch immer zu unterschätzen. "Man traut ihnen immer noch nicht viel zu. Dabei spielt dort jeder wie um sein Leben und für einen ganzen Kontinent. Da ist sehr viel mehr als Fußball dahinter. Mit welcher Energie und Kraft sie auftreten, ist sensationell. Marokko hat gar nichts zu verlieren. So kannst du sehr viel erreichen."
Besonders verärgert zeigte sich der 64-Jährige über die Schiedsrichterleistung bei der Partie Argentinien gegen die Niederlande. "Das hat mich sehr böse gemacht. Entscheidend ist immer der Schiedsrichter, wie ein Spiel abläuft. In so einer Partie darfst du nicht zu amikal sein, weil die Profis sofort jede kleine Möglichkeit für sich ausnutzen wollen", erklärt Gregoritsch. "Dieser Schiedsrichter hätte Paredes für den Schuss auf die Ersatzbank der Niederländer die Rote Karte sehen müssen - genauso wie Van Dijk für seinen Schubser mit 30 Metern Anlauf. Dann hätten die Spieler gewusst, dass Schluss damit ist. Das hat er verpasst. Und er hat die Partie nicht mehr in den Griff bekommen."
Das und noch viele weitere interessante Einblicke von Ertl und Gregoritsch gibt es im gesamten WM-Studio zu sehen: