Marokko hat Geschichte geschrieben und steht nach einem 1:0-Sieg über Portugal als erste Nation aus Afrika in einem Halbfinale einer Weltmeisterschaft. Während die "Löwen vom Atlas" also weiter vom ganz großen Coup träumen dürfen, steht wohl auch so gut wie fest, dass mit Cristiano Ronaldo einer der größten Fußballer der Geschichte ohne WM-Titel bleiben wird.
Der 37-Jährige kam wie schon beim furiosen 6:1-Achtelfinalerfolg gegen die Schweiz nur als Joker von der Bank, konnte die Niederlage aber nicht abwenden. Auch, weil der einmal mehr überragende marokkanische Schlussmann Bono dessen Flachschuss in der 91. Minute abwehrte. Wenige Minuten später verschwand der fünffache Weltfußballer weinend in den Stadionkatakomben.
Für Ronaldo, der durch seine Einwechslung den Weltrekord der meisten absolvierten Länderspiele eingestellt hat und mit seinem 196. Einsatz mit Bader al-Mutawa aus Kuwait gleichgezogen ist, ist seine fünfte und wahrscheinlich letzte Weltmeisterschaft also im Viertelfinale zu Ende, sein großer Traum vom WM-Pokal bleibt unerfüllt.
Bei Marokko herrschte indes ungetrübte Jubelstimmung, der geschichtsträchtige Sieg war einer für den gesamten Kontinent und die arabische Welt. "Heute ist Afrika wieder auf der Landkarte des Fußballs", sagte Trainer Walid Regragui stolz. "Wir haben Geschichte für Afrika geschrieben und ich bin sehr, sehr glücklich." Videos aus Marrakesch, Rabat und Casablanca zeigen, was dieser Erfolg dem marokkanischen Volk bedeutet.
Im Halbfinale trifft Marokko nun auf den Sieger des Duells Frankreich gegen England (20 Uhr, ORF 1, live).