In England stellt man sich seit dem Aufstieg ins Viertelfinale die Frage, wie man doch Kylian Mbappé stoppen könnte. Wäre das eine Millionenshow-Frage, könnte man das Publikum befragen. Man bekäme wohl die Antwort: schwierig, in der aktuellen Verfassung. Der 23-Jährige aus dem Pariser Vorort Bondy pulverisiert mit seiner Geschwindigkeit nicht nur gegnerische Abwehrreihen, sondern auch reihenweise Statistiken. Neun Tore in elf Spielen bei zwei Weltmeisterschaften lassen sogar Frankreichs Allzeit-Größen wie Zinedine Zidane oder Thierry Henry alt aussehen.

Okay, dann nehmen wir doch einen Telefonjoker in "good old England". Telefonnummern mit der britischen Ländervorwahl +44 habe ich ja genug gespeichert. Aber auch der auserkorene Joker ist nervös, hätte aber doch eine Lösung parat: Am besten lässt man den selbstbewussten Kyle Walker auf Kylian Mbappé spielen – so Gareth Southgate nicht alle taktischen Pläne über Nacht in seinem Hotelzimmer in Souq al-Wakra aus dem Fenster wirft und statt seiner gut funktionierenden Viererkette eine Fünferkette spielen lässt. Aber auch das haben wir schon alles gehabt bei den "Three Lions". Es wäre eine defensivere Option, Kieran Trippier wäre dann auf rechts eine zusätzliche Unterstützung gegen den derzeit besten Offensivmann auf diesem Planeten.

England muss sich heute auf jeden Fall von der ersten Minute an voll fokussieren und die vorhandenen Schlüsselmomente für sich entscheiden, um Didier Deschamps und dessen Auswahl zu besiegen. Im Spiel gegen Senegal war man anfangs zu bescheiden, die Afrikaner kamen doch zu sehr guten Möglichkeiten. Viel hängt von der zentralen Abteilung der Insulaner ab, mit Jude Bellingham und Declan Rice können ganz neue englische Helden in die Fußball-Geschichtsbücher Eingang finden – wenn sie so weiterspielen wie bisher. Mein emotionaler Tipp ist daher – natürlich – England.

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