Als ich einen pädagogischen Ansatz wählte und meine Kinder passend zum grandiosen Gruppensieg die Fahne von Marokko zeichnen ließ, gingen wir auch das starke nordafrikanische Kollektiv durch. Ich erzählte vom Herzstück des Teams, der Defensive, mit den qualitativ hochwertigen Außenverteidigern Achraf Hakimi und Noussair Mazraoui. Das Team verteidigt seine Box wie keine andere Nation bei dieser WM. Für etablierte Nationen wie Belgien oder Kroatien war nichts zu holen, sechs der letzten sieben Spiele wurden zu null gespielt. Chelsea-Legionär Hakim Ziyech, bei den Londonern aufgrund seiner Reservistenrolle nicht im Rampenlicht, blüht bei der WM richtig auf.
Mein Sohn fragte mich nach dem Trainer, worauf ich ihm antwortete, dass diese doch unbekannte Persönlichkeit 2020 mit Al Duhail SC die katarische Liga gewonnen hat, erst seit drei Monaten an der Seitenlinie steht und mit bürgerlichem Namen Walid Regragui heißt. „Ah, Walter Rehragout also, den kenn’ ich.“
Der „Chefkoch“ der Marokkaner ist nicht nur bekannt für seine Tajine mit Couscous, nein, heute sollen die Spanier eingekocht und der wohlschmeckende Erfolgslauf der Löwen aus dem Atlas fortgesetzt werden.
Aber auch Luis Enrique hat ein sehr gutes Standardrezept, das sich in der Welt der Fußball-Taktik so liest: 4-1-2-3. Die Meister des Kurzpassspiels (in zwei von drei Spielen war die Passzahl vierstellig!) werden versuchen, den Ball zirkulieren zu lassen und auf das Bröseln des kompakten Abwehrblocks Marokkos warten. Asensio wird wieder vorne wirbeln, mit Morata gibt es eine Option im Sturm – er trifft alle 42 Minuten bei dieser WM. Bemerkenswert.
42, das ist auch die Anzahl der Trainingselfmeter, die Luis Enrique jedem einzelnen seiner Mannen als Hausübung mitgegeben hat. Um nichts dem Zufall zu überlassen. Mich würde es nicht wundern, wenn das Überraschungsteam aus Afrika wirklich ärgert ...