Die Luft war gar nicht draußen, im Gegenteil: Das DFB-Team hatte, meinte Thomas Müller, das Gefühl, "dass wir angekommen sind im Turnier, dass es hätte weit gehen können. Aber wir müssen nach Hause fahren". Der Stachel saß tief: Die Sensation im Parallelspiel, Japans 2:1-Sieg gegen Spanien, bedeutete, dass Deutschland nach der Vorrunde als Gruppendritter seinen Koffer packen muss – nach der WM 2018 schon zum zweiten Mal in Folge.
"Es ist eine Katastrophe, ich weiß noch nicht, wie es weitergeht", sagte Thomas Müller. Das WM-Aus gleichbedeutend mit dem Ende seiner Teamkarriere? Das konnte Müller zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. "Falls es das letzte Spiel gewesen sein sollte, habe ich eine Nachricht an alle Fans: Es war ein Genuss, liebe Leute, vielen Dank, wir hatten unglaubliche Momente, ich habe in jedem Spiel versucht, mein Herz auf dem Platz zu lassen – auch wenn nicht alles immer geklappt hat."
Auch bei Kai Havertz, der zwei der vier Deutschland-Tore erzielt hatte, saß der Stachel tief. "Mit dem Ergebnis von Spanien haben wir nicht gerechnet", gab er zwar zu, als Kritik an der "Furia Roja" wollte er das aber nicht verstanden wissen: "Wir müssen uns an der eigenen Nase nehmen. Wir hatten gegen Japan und Spanien unsere Chancen. Und auch Costa Rica hat uns die Möglichkeit gegeben und wir haben es nicht genutzt."
Flick: "An mir soll es nicht liegen"
Dieser Analyse pflichtete der deutsche Bundestrainer zu. Hansi Flick sah die Leistung seines Teams nüchtern, meinte: "Wir haben es speziell nach den Gegentoren gut gemacht, da hat die Mannschaft richtig Moral gezeigt, wollte weiterkommen. Das Feuer ist da. Am Ende haben wir aber in entscheidenden Momenten oft Tore nicht gemacht und deswegen fahren wir auch nach Hause."
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Ob das Aus Auswirkungen hat auf seine Amtszeit? Das war vorerst nicht abzusehen. Flick jedenfalls meinte, "von mir aus" Trainer bleiben zu wollen, "mein Ziel ist die EM 2024. Wir haben viele gute Spieler, die Mannschaft befindet sich auf einem spannenden Weg. Also, an mir soll es nicht liegen."