Marokko steht im Achtelfinale der Fußball-WM in Katar. Das Team von Nationaltrainer Walid Regragui bezwang am Donnerstag zum Abschluss von Gruppe F Kanada mit 2:1 (2:1) und stieg als Gruppensieger vor Kroatien, das 0:0 gegen Belgien spielte, in die Runde der letzten 16 auf. Dort treffen die Nordafrikaner am kommenden Dienstag (16.00 Uhr) auf den Zweiten von Pool E, wo Spanien gegen Japan sowie Costa Rica gegen Deutschland am Abend ums Weiterkommen kämpfen.
Hakim Ziyech (4.) und Youssef En-Nesyri (23.) sorgten vor 43.102 frenetischen Fans im Al Thumama Stadium von Doha früh für klare Verhältnisse. Ein Eigentor von Nayef Aguerd (40.) machte die Partie jedoch wieder scharf. Die Marokkaner brachten den Sieg aber über die Zeit und qualifizierten sich somit erstmals nach 1986 wieder bei einer WM für die K.o.-Phase – und das mit sieben Zählern aus drei Partien bei nur einem Gegentreffer. Kanada fährt hingegen nach Hause.
Schwerer Patzer der Kanadier zu Beginn
"Wir sind hier, um Geschichte zu schreiben und uns für die nächste Runde zu qualifizieren", hatte Regragui vor der Partie angekündigt. Und der Coach, der erst seit August nach teaminternen Streitereien im Amt ist, hatte den Mund nicht zu voll genommen. Ziyech nutzte früh einen schweren Patzer des kanadischen Keepers Milan Borjan, der nach einem schwachen Rückpass seines Verteidigers Steven Vitoria unter Druck das Leder dem Marokkaner servierte. Der Chelsea-Legionär netzte mit einem Heber ins leere Tor.
Die hungrigen "Atlas-Löwen" blieben weiter im Vorwärtsgang und legten nach. Achraf Hakimi bediente mit einem langen Ball En-Nesyri, der Stürmer vom FC Sevilla setzte sich gegen zwei Verteidiger durch und erhöhte durch einen trockenen Schuss ins kurze Eck auf 2:0. Die Kanadier blieben in der Folge einiges schuldig, verkürzten aber dennoch. Sam Adekugbe setzte sich auf der linken Seite durch, sein Pass in den Strafraum fälschte Aguerd ins eigene Gehäuse ab. Es war das erste Eigentor dieser WM sowie der 100. Treffer des Turniers in Katar.
Das letzte Wort in Hälfte eins hatten noch einmal die Marokkaner. Nach einem Freistoß traf erneut En-Nesyri zum vermeintlichen 3:1. Doch nach VAR-Überprüfung wurde das Tor annulliert, da der weiterhin unglücklich agierende Agerd im Abseits stand und dabei Torhüter Borjan die Sicht einschränkte (45.+3).
Wenige Zentimeter fehlten Kanada auf das Remis
Im zweiten Abschnitt intensivierte die Elf von Trainer John Herdman ihre Offensivbemühungen. Vor allem über Alphonso Davies liefen die Angriffe, während die Marokkaner auf Konter lauerten. Den Ausgleich nur um wenige Zentimeter verpasste Atiba Hutchinson, als er nach einem Eckball an die Lattenunterkante köpfelte. Der Ball landete in der Folge knapp hinter der Torlinie, aber nicht mit vollem Umfang (72.). Beim Versuch eines Abstaubers per Kopf wurde allerdings Alistair Johnston eher regelwidrig als -konform behindert, die Pfeife des brasilianischen Referees Raphael Claus sowie der VAR blieben aber stumm.
Der zunehmende Druck der Nordamerikaner blieb schlussendlich unbelohnt. Die Ahornblätter sind damit nach wie vor ohne Punktgewinn bei einer WM.