Aktivistinnen der russischen Punk-Gruppe Pussy Riot haben bei der Fußball-WM in Katar auf der Tribüne bei der Partie zwischen dem Iran und der USA für Frauenrechte im Iran protestiert. Sie trugen am Dienstagabend im Al-Thumama Stadion in Doha T-Shirts mit der Aufschrift "Woman Life Freedom" ("Frau Leben Freiheit") und dem Logo des iranischen Fußballverbands. Einige von ihnen hatten zudem bunte Sturmhauben auf dem Kopf, wie auf Bildern zu sehen war.
Ein Sprecher von Cinema for Peace bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass es sich um Mitglieder von Pussy Riot handelte. Einem Bericht der Nachrichtenagentur AP zufolge skandierten die Frauen auch den Slogan der Protestbewegung im Iran. Der Iran wird seit Wochen von schweren Protesten erschüttert. Der Tod einer jungen Frau im Polizeigewahrsam hatte diese ausgelöst, der Sicherheitsapparat reagierte mit äußerster Härte. Das Entsetzen über die vielen getöteten Demonstranten war groß.
Während des WM-Endspiels 2018 in Russland waren vier Aktivisten von Pussy Riot in Polizeiuniformen auf den Rasen gelaufen, ein Moskauer Gericht hatte dafür 15 Tage Arrest verhängt.
Am Montag hatte der italienische Aktivist Mario Ferri für Aufsehen gesorgt, als er bei der Partie zwischen Portugal und Uruguay mit einer Regenbogen-Fahne und mehreren Botschaften auf dem T-Shirt aufs Spielfeld gelaufen war. Eigenen Angaben zufolge ist er nicht in Gewahrsam.
Unterdessen lehnte der katarische Energieminister Saad Scherida Al-Kaabi Änderungen im Umgang mit homosexuellen Menschen in seinem Land infolge der Fußball-WM ab. "Als Muslime glauben wir daran, dass LGBTQ nicht akzeptabel ist in unserer Religion", sagte Al-Kaabi dem Sender "Bild TV" in einem am Dienstag veröffentlichen Interview. "Das islamische Gesetz akzeptiert LGBTQ nicht." Die englische Abkürzung LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.
Internationale Kritik an der Haltung Katars in dieser Frage wies er zurück. "Der Westen will uns das diktieren, was er will", sagte er. Es werde verlangt, "dass wir als Kataris uns verändern müssen. Dass wir unsere Religion, unseren Glauben ändern müssen." Dies sei "nicht akzeptabel".