Von der zweithöchsten Spielklasse Österreichs zur FIFA-Weltmeisterschaft – die Reise eines katarischen Duos war eine turbulente. 2015 wechselten Assim Madibo und Almoez Ali zum LASK, kamen dort zu Beginn auch bei der zweiten Mannschaft in der Regionalliga unter. Sieben Jahre später standen beide in der Startaufstellung des WM-Gastgebers bei der 1:3-Niederlage gegen Senegal und ein ehemaliger Teamkollege fieberte vor dem Fernseher mit. „Ich war zwar im Urlaub, habe die Spiele von Katar aber schon geschaut.
Es ist schon interessanter, wenn man weiß, wie lange die Spieler dort auf dieses Turnier hintrainiert haben und man selbst mit ihnen gespielt hat“, erklärt der ehemalige Hartberg-Verteidiger Felix Luckeneder. Der 28-Jährige wechselte im Vorjahr zurück zu seinem Heimatklub LASK, wo er auch 2015 mit Madibo und Ali in der zweiten Liga zusammenspielte. Das Duo kam damals aus der katarischen „Aspire Academy“ nach Österreich. Ziel der Fußballschule war es, junge Profis für die WM im eigenen Land auszubilden, im besten Fall mit viel Spielzeit im Ausland. „Sie waren sehr lernwillig und ganz ruhige und gemütliche Jungs. Für sie war es die erste Station in Europa und daher sicher nicht einfach“, erinnert sich Luckeneder.
Auch wenn sie immer gemeinsam mit der „Einsergarnitur“ trainierten, gab es zunächst nur Spielpraxis in der Regionalliga mit der zweiten LASK-Mannschaft. „Es ist schwierig, wenn du dich an eine komplett neue Situation gewöhnen musst. Sie haben im Training aber immer wieder ihr Talent aufblitzen lassen. Körperlich waren sie ohnehin richtig gut drauf.“ Hinzu kamen neben Schwierigkeiten in Sachen Akklimatisierung („Im Winter hatten sie richtig zu kämpfen“) auch immer wieder Lehrgänge mit dem katarischen Nationalteam. Stürmer Ali gelang am Ende seines Österreich-Aufenthalts trotzdem ein Erfolg. Beim 4:0-Sieg des LASK zum Ende der Herbstsaison 2015/16 erzielte er sein einziges Tor im Dress der Linzer gegen den FAC.
Dennoch schien man im Wüstenstaat mit den Einsatzzeiten beim LASK nicht zufrieden zu sein, weshalb es über die Academy zunächst nach Spanien ging, ehe der Angreifer wieder in seiner Heimat Katar landete. Auch der defensive Mittelfeldmann Madibo zog nach der Hinrunde 2015/16 weiter, spielte in Spanien und Belgien. Mittlerweile ist aber auch er bei einem katarischen Klub gelandet. Aus den Augen verloren hat Luckeneder das Duo aber nie. „Während der Länderspielpause zur letzten EM war ich zwei Tage in Rovinj. Per Zufall habe ich auf Instagram gesehen, dass Madibo im gleichen Hotel eingecheckt hat wie ich. Daraufhin habe ich im geschrieben und am nächsten Tag waren wir schon frühstücken. Sie waren mit dem katarischen Team auf Trainingslager, das war cool“, erinnert sich Luckeneder an das letzte Treffen.
Heute (16 Uhr) geht es für Katar gegen die Niederlande zwar sportlich nur mehr um einen versöhnlichen Abschluss, die Daumen von Luckeneder sind dafür aber sicher gedrückt.