Das „jugendliche Flair“ ist bei den Spaniern nicht zu übersehen. Beim 7:0-Kantersieg gegen Costa Rica zog die blutjunge Zentrale des FC Barcelona auch in der „Furia Roja“ die Fäden im Mittelfeld. Der 18-jährige Gavi wurde nicht umsonst bei der „Ballon-d’Or“ Gala in Paris als bester U21-Spieler der Welt ausgezeichnet. Das Juwel der „Blaugrana“ bestach auch bei der WM durch schnelle Drehungen, Finten und für sein Alter unglaublich hohe Spielintelligenz. Regie führte ein frisch gebackener 20-Jähriger namens Pedri, der reihenweise Chancen vorbereitete. Dahinter hielt Sergio Busquets mit einer mehr als 15-jährigen Berufserfahrung auf höchstem Niveau und unglaublichen 141 Länderspielen den Jungen den Rücken frei.
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Der spanische Fußball hat vielen anderen Nationen eines voraus: Das Verständnis, eine Spielkultur über Jahre hinaus in allen Altersklassen zu leben. Luis Enrique scheut sich nicht, der Jugend Vertrauen zu schenken. Sein 4-3-3 ist in Stein gemeißelt, Automatismen sitzen. „La Furia Roja“ will das Spiel an sich ziehen und die Initiative übernehmen, gleichzeitig hoch pressen und kalkuliertes Risiko eingehen.
Mathematisches Kalkül braucht Hansi Flicks Deutschland nicht mehr. Das selbst ernannte Schicksalsspiel soll die tatsächliche Qualität der deutschen Nationalmannschaft definieren: Weltklasse oder Mittelmaß? Viel hängt von der Stimmung der Mannschaft ab. Das interne Haussegen-Barometer zeigt nach unten, arrivierte Spieler scheinen nicht ganz glücklich mit den Entscheidungen von Hansi Flick zu sein. Dazu hat die Abwehr Luft nach oben und muss schnell ihre individuellen Unachtsamkeiten abstellen. Eine ganz neue Seite also an unseren Nachbarn.
Es bedarf eines großen Kraftakts, die spielerische Leichtigkeit der Spanier zu unterbinden. Ich bin gespannt, ob Deutschland als „Mannschaft“ auftritt oder die Zeichen auf Abschied stehen. Schon heute um 22 Uhr wissen wir mehr ...