Eine Offensivaktion hat Costa Rica zum überraschenden 1:0-Sieg gegen Japan gereicht. Die destruktiven Zentralamerikaner düpierten am Sonntag den vergeblich anlaufenden Gegner. Keysher Fuller (81.) veredelte Costa Ricas erste Torgelegenheit bei dieser WM überhaupt (81.) und sorgte dafür, dass sein Land trotz der 0:7-Klatsche gegen Spanien vor dem letzten Gruppenspiel noch mitmischen darf.
Deutschland-Bezwinger Japan verpasste es hingegen, seine gute Ausgangslage zu einer ausgezeichneten zu machen. Der Sieg des Außenseiters, der erstmals seit acht Jahren wieder bei einer WM gewann, spielt Deutschland vor dem Abendschlager gegen Spanien (20.00 Uhr/live ORF 1) in die Karten. Sogar bei einer Niederlage wäre das Ausscheiden des Weltmeisters von 2014 noch nicht fix.
Es war aus japanischer Sicht kein Spiel der verpassten Chancen, denn viele Möglichkeiten boten sich schlicht nicht. Ungläubiges Kopfschütteln war dennoch angesagt. Zu selten war Costa Rica überhaupt in die gegnerische Hälfte vorgestoßen.
Die Partie lief äußerst zäh an. Japan fehlten zündende Ideen gegen limitierte "Ticos", die in erster Linie darauf bedacht waren, einen neuerlichen Abschuss zu verhindern. Der destruktive Ansatz ging in der ersten Hälfte ausnehmend gut zulasten der Attraktivität auf. Bei Japan stellte sich zur Pause die Frage, ob es Teamchef Hajime Moriyasu mit seiner überraschenden 5-Mann-Rotation nicht übertrieben hatte.
Moriyasu schien einsichtig, und wechselte zweimal. Hidemasa Morita testete wenige Sekunden nach Wiederbeginn Costa-Rica-Stargoalie Keylor Navas, der den Schuss zur Seite klärte (46.). Nach fünf Minuten in Hälfte zwei hatten die Asiaten mehr Torgefahr als in 45 Minuten zuvor ausgestrahlt.
Großchancen sahen die 41.479 Zuschauer im Ahmed bin Ali Stadium von Al Rayyan aber weiter nicht, weil die Zentralamerikaner ihr Vierermittelfeld zunehmend als zweite Abwehrreihe vor der Fünferabwehr positionierten. In der 70. Minute zog Junya Ito vielversprechend aufs Tor, doch Francisco Calvo bewahrte sein Team mit einem Gelbfoul Zentimeter vor dem Strafraum vor dem drohenden 0:1. Der folgende Freistoß brachte nichts ein.
Es kam, was lange unvorstellbar schien: Morita leistete sich einen folgenschweren Ballverlust, Yeltsin Tejede bediente Fuller, der den unbeschäftigten Shuichi Gonda mit einem haltbar scheinenden Schuss bezwang. Es war die Entscheidung, weil Navas in der hektischen Schluss-Drangphase der Japaner das 1:0 festhielt.