Sieben Tore, sechs verschiedene Torschützen: mit einer beeindruckenden Leistung startet Spanien in die Weltmeisterschaft. Am Sonntag treffen sie auf Deutschland. Mit einem Sieg können die Spanier den Weltmeister von 2014 frühzeitig aus dem Turnier werfen.
Spanien ist mit einem 7:0-(3:0)-Sieg über Costa Rica in die Fußball-WM in Katar gestartet. Dani Olmo (11.), Marco Asensio (21.), Ferran Torres (31./Foulelfer, 54.), Gavi (74.), Carlos Soler (90.) und Alvaro Morata (92.) trafen am Mittwoch in Doha gegen die von der Spielfreude der Kontrahenten völlig überwältigten Mittelamerikaner. Es war ein ideales Aufwärmen für die nächste Gruppe-E-Aufgabe gegen Deutschland (Sonntag), das zuvor überraschend Japan mit 1:2 unterlegen war.
Das 7:0 ist einer der elf höchsten Siege bei einer WM-Endrunde, den Rekord hält Ungarn mit dem 10:1 über El Salvador 1982. Nur sechsmal fiel das Ergebnis eindeutiger aus als am Mittwoch.
Klare Verhältnisse von Beginn an
Der dreifache Europa- und einfache Weltmeister hatte von Beginn an viel Spaß mit Costa Rica, das über das interkontinentale Play-off gegen Neuseeland sein Katar-Ticket gebucht hatte. Spanien erhielt viel Platz und wenig Druck von der gegnerischen Defensive, präsentierte sich dementsprechend höchst ballsicher. Das resultierte gleich in zwei Topchancen, beide kreiert von Pedri. Erst setzte Dani Olmo eine Direktabnahme hauchdünn neben das lange Eck (5.), dann verfehlte Asensio ebenso knapp (9.).
Zwei Minuten später machte es Olmo besser. Einen wundervollen Chip des 18-jährigen Gavi, Teamkollege Pedris beim FC Barcelona, nahm der Leipzig-Stürmer sehenswert an, drehte sich um die eigene Achse und schoss aus wenigen Metern ein. Costa Rica wirkte wie paralysiert, kam nicht in die Zweikämpfe und bot dem Gegner mit seiner überforderten Viererkette weiter viel Raum. So wie beim 2:0, als Asensio infolge einer Spielverlagerung nach links und folgender Flanke Jordi Albas aus gut zwölf Metern mit einem Schuss ins lange Eck abschloss - der dreifache Champions-League-Gewinner Keylor Navas konnte den Ball nur noch ins eigene Tor lenken.
Vorentscheidung bereits nach halber Stunde
Ein bitterer Abend im Al-Thumama-Stadion kündigte sich für Costa Rica an, nach etwa einer halben Stunde lag Spanien bereits mit 3:0 in Front: Ferran Torres ließ sich mit einem locker geschossenen Elfmeter nach Foul an Jordi Alba nicht zweimal bitten und besorgte spätestens zu diesem Zeitpunkt die Vorentscheidung für die Elf von Trainer Enrique, die sich schon in der Qualifikation als äußerst sicher präsentiert hatte. Weitere Großchancen waren aber lange Mangelware, kurz vor der Pause verfehlte der bedrängte Asensio Navas' Gehäuse (45.+5).
Kurz nach Wiederbeginn verzog der bei Real Madrid um Spielminuten kämpfende Stürmer aus der Distanz (48.), sechs Minuten später stand es dann doch 4:0. Nach Doppelpass mit Gavi verlor Ferran Torres im Strafraum den Ball, eroberte ihn aber wieder zurück und schob aus Kurzdistanz ein. Gavi holte sich zu Beginn der Schlussphase mit einem herrlichen Volley aus rund 14 Metern per Innenstange sein drittes Länderspieltor, die "Joker" Soler und Morata vollendeten im Finish den deutlichsten Sieg im bisher einseitigsten Duell dieser WM - höher noch als das 6:2 Englands gegen den Iran.
Mit Blick auf die Deutschland-Partie nahm Luis Enrique rund um die Stundenfrist bereits zahlreiche Wechsel vor, am Bild änderte sich nichts. Costa Rica, das am Sonntag auf Japan trifft, brachte bis zum Abpfiff keinen einzigen Torschuss zuwege.