Fußballverbände, die geplant hatten, ihre Kapitäne mit der "One Love"-Armbinde auflaufen zu lassen, um während der Weltmeisterschaft in Katar ein Zeichen gegen Diskriminierung zu setzen, seien "massiv von der FIFA bedroht" worden. Im Endeffekt führte es dazu, dass die geplante Aktion eingestellt wurde. Das teilte der Deutsche Fußballverband (DFB) in Person seines Mediendirektors Steffen Simon am Dienstag mit.
Kapitän Manuel Neuer und seinen Teamkollegen wird nun vielfach Charakterschwäche vorgehalten. Daraufhin verteidigten Vertreter des DFB die Entscheidung, auf das Tragen der Binde zu verzichten. "Wollen wir die Mannschaft, wollen wir unseren Kapitän einem solchen Risiko aussetzen, dass wir sportlich sanktioniert werden? Da war unsere Antwort, die ganze Debatte wollen wir nicht auf dem Rücken der Spieler austragen", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Für den DFB hat die FIFA-Entscheidung zur "One Love"-Armbinde bereits erste Folgen. Der Handelsriese Rewe stellt ab sofort die Kooperation mit dem DFB ruhend. Rewe wolle sich in aller Deutlichkeit von der Haltung der FIFA und den Äußerungen von Präsident Infantino distanzieren und werde deshalb auf seine Werberechte aus dem bestehenden Vertrag mit dem DFB insbesondere im Kontext der WM verzichten, sagte Konzernchef Lionel Souque am Dienstag. Auch die Deutsche Telekom kündigte an, mit dem DFB über die Thematik rund um die Binde sprechen zu wollen.
"Die FIFA hat uns ein Zeichen für Diversität und Menschenrechte verboten. Sie hat dies mit massiven Androhungen sportlicher Sanktionen verbunden, ohne diese zu konkretisieren. Der DFB prüft, ob dieses Vorgehen der FIFA rechtmäßig war", heißt es in einem Statement. Laut der deutschen "Bild" will der DFB jetzt sogar gegen die FIFA vor Gericht ziehen. Dabei es geht um eine Klage vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS.
Demnach will der deutsche Verband durch eine Einreichung eines Antrags bei der "Ad-Hoc-Division" des CAS erreichen, dass Manuel Neuer schon im zweiten Vorrundenspiel in Katar gegen Spanien die "One-Love"-Armbinde tragen darf und dafür keine Konsequenzen im Form einer möglichen Gelben Karte zu befürchten hat. Das wurde von der FIFA zuletzt im Rahmen der Verbots-Entscheidung angeblich angedroht.