Die sportlichen Fußstapfen, in die Timothy Weah am 22. Februar 2000 in New York geboren wurde, sind denkbar groß. Vater George Weah war der erste Spieler aus Afrika, der als Weltfußballer des Jahres (1995) ausgezeichnet wurde. Ende der 1990er-, Anfang der 2000er-Jahre war der in Liberia Geborene einer der besten Stürmer der Welt. Er spielte für Monaco, Paris Saint-Germain, den AC Milan und Chelsea.
"Mein Nachname bringt ein großes Erbe und eine große Geschichte mit sich", sagte Tim Weah, der für die zwischenzeitige Führung der USA gegen Wales beim 1:1 gesorgt hatte. "Ich stamme aus Liberia, wo sich ein Haufen Krieger einst gegen die Sklaverei aufgelehnt hat. Diese Kraft hat auch mein Vater auf seinem Weg von Afrika nach Europa gezeigt, als er zu dem Spieler wurde, der er war."
Doch nicht die Auszeichnungen des Vaters (56) treiben den Stürmer an, sondern die menschliche Größe seiner Eltern. "Sie kamen aus Ländern, in denen sie nichts hatten, und es ist beeindruckend zu sehen, wie weit sie gekommen sind. Sie haben mich durch dick und dünn begleitet und auf dem richtigen Weg gehalten – darum bin ich das, was ich bin. Ich kann ihnen nicht genug danken." Seine Mutter Clar ist der Fels in der Brandung: "Zu sehen, was sie erreicht hat, treibt mich jeden Tag an. Sie war mein erster Trainer und sie hat sehr viel auf sich genommen, um mich jeden Tag zum Training und quer durch das Land zu Spielen zu bringen."
Fußball, Mode und Musik
Abseits des Platzes arbeitet der modebegeisterte Weah an den Turntables. Als Musikproduzent hat er sich Rap, Hip-Hop und Soul verschrieben. Lange Zeit hat er übrigens nicht von der Prominenz des Vaters gewusst. Erst als Fans auf der Straße Autogramme wollten, begann Tim Weah nachzuforschen. "Ich habe später nachgelesen und herausgefunden, dass mein Vater einer der Größten war, die dieses Spiel gespielt haben."
Eine Teilnahme bei der WM blieb George Weah allerdings verweht. Beim Tor seines Sprösslings saß er allerdings mit seiner Frau und weiteren Familienmitgliedern auf der Tribüne. Als 25. Staatspräsident Liberias wohlgemerkt, der er seit dem 22. Januar 2018 ist. "Es gibt nicht viele Menschen, die nach so einer Karriere zurückkehren, um ihrem Volk zu helfen", sagt der Sohn, "mein Vater hatte so viel Erfolg und will den Menschen was zurückgeben." Vor zwei Wochen hielt der Präsident beim Klimagipfel in Sharm el-Sheikh noch eine beachtete Rede.
Tim Weah entschied sich, für die Vereinigten Staaten zu spielen, hätte sich aufgrund seiner Herkunft aber auch für Frankreich, Jamaika oder Liberia entscheiden können. Am 27. März 2018 gab er letztlich sein Debüt für die USA. Beim 1:0 gegen Paraguay wurde er eingewechselt und war der erste Spieler des Jahrgangs 2000, der für die USA gespielt hatte. Einer seiner größten Momente gelang ihm schon 2017 gegen Paraguay: Im Achtelfinale der U17-WM erzielte er einen Hattrick.