Die Diskussionen um das (verbotene) Tragen der "One Love"-Kapitänsschleife und das Einknicken jener sieben europäischen Nationen, die sich zunächst solidarisch zeigen wollten, war das Gesprächsthema der WM in Katar am Montag. Und in Deutschland sprach man auch über die ZDF-Kommentatorin Claudia Neumann. Denn die zeigte bei ihrem ersten Einsatz vor dem Spiel der USA gegen Wales Flagge – und wurde dafür im Netz gefeiert.
Neumann trug auf der Tribüne ein schwarzes T-Shirt mit einem aufgedruckten Herz in Regenbogenfarben – jenen Farben, die man nun eben nicht auf den Kapitänsschleifen der Teams sehen wird. Eine Farbkombination, die für Vielfalt und Toleranz steht. Dazu trug sie auch eine Schleife in Regenbogenfarben. Und begann ihre Moderation mit starken Worten: "Willkommen hier im Ahmad bin Ali Stadion zu Spiel drei an Turniertag zwei. Es hätte ein legendärer, ein stolzer WM-Tag werden können, so aber verbringen wir ihn alle mit den Diskussionen um die Solidaritätsbekundungen, die wir an einer Stelle gesehen haben. Nämlich heute bei der Mannschaft des Iran." Die Nationalspieler des Iran blieben nämlich bei der Hymne stumm – ein Zeichen des Protestes gegen das Regime in der Heimat, das durchaus auch ernste Folgen für die Spieler haben kann.
Neumann weiter: "Die Tränen der Anhängerinnen auf der Tribüne werden sicherlich schon ein Bild dieser WM sein – und dann natürlich dieser stumme Protest der iranischen Nationalmannschaft beim Abspielen der Nationalhymne. Auch in der Nationalmannschaft der Amerikaner übrigens großes Thema. Ihr WM-Quartier hier in Doha ist komplett in Regenbogenfarben ausgeflaggt, die Diskussionen sind auch dort sehr lebendig."
Neumann war nicht die einzige TV-Moderatorin, die ein Zeichen setze: Auch die britische Ex-Teamspielerin Alex Scott trug auf dem Feld demonstrativ eine "One Love"-Kapitänsbinde – zuerst in der Hand, später dann auch auf dem Arm. Scott ist keine Unbekannte im Fußball, brachte es als Abwehrspielerin zwischen 2004 und 2017 auf 140 Länderspiele.