Für die Fußball-WM in Katar gibt nicht nur das Gastgeberland eine Menge Geld aus, sondern auch die FIFA zahlt einiges – nämlich an Prämien an die Verbände. Insgesamt schüttet der Fußball-Weltverband Preisgelder in Höhe von rund 444 Millionen Euro aus. Das ist das höchste jemals ausgeschüttete Preisgeld in der Geschichte der Weltmeisterschaften. Der Turniersieger bekommt rund 42 Millionen Euro, der Vizeweltmeister 30 Millionen und der Drittplatzierte noch 27 Millionen Euro. Auch die Plätze 17 bis 32 bekommen noch neun Millionen Euro pro Team. Zusätzlich bekommt jede für das Turnier qualifizierte Mannschaft im Vorfeld 1,5 Millionen Euro, um die Vorbereitungskosten abzudecken. Ein Teil des gesamten Gewinns wird daraufhin auf die Spieler aufgeteilt, die somit ordentlich abcashen. Die Spieler des DFB beispielsweise hätten für den Gewinn jeweils 400.000 Euro bekommen, was auch die höchste Prämie in der Geschichte des Verbandes wäre.
Erst seit 20 Jahren Gewinnprämie
Die FIFA zahlt erst seit 2002 eine Prämie für den Titelgewinn. Diese lag damals bei rund acht Millionen Euro. Zuvor gab es eine Prämie pro Spiel für jedes Team. Seit der Weltmeisterschaft in Korea und Japan wurde das Preisgeld stetig erhöht. Hier die Übersicht:
WM 2022: 42.000.000
WM 2018: 38.000.000
WM 2014: 35.000.000
WM 2010: 30.000.000
WM 2006: 19.920.000
WM 2002: 8.310.000
(Alle Angaben gerundet in Euro)
Von solchen Summen konnten die Teilnehmer der früheren Weltmeisterschaften nur träumen.
VW-Käfer als Prämie
Für den Titelgewinn des DFB-Teams von 1954 in Bern erhielten die Spieler 1280 Euro, einen Fernseher, einen Lederkoffer und einen Motorroller. Für den Triumph 20 Jahre später schüttete der DFB 35.900 Euro und einen VW-Käfer aus. 1990 gab es immerhin schon 64.100 Euro Prämie. In ganz andere Sphären stoß die Prämie für die Heim-WM 2006 vor. Ein Titel hätte jedem Spieler 300.000 Euro eingebracht. Diese Summe gab es für den vierten Titel im Jahr 2014. Mario Götze bereicherte das Konto jedes Spielers durch sein Tor gegen Argentinien um 300.000 Euro.
Die Brasilianer, die im Halbfinale gegen die Deutschen eine bittere Blamage hinnehmen mussten, hätten für den Gewinn im eigenen Land 368.000 Euro bekommen. Ein Titelgewinn hätte auch den Bankkonten von Luis Suarez und Co. gutgetan. Uruguay hätte jedem Spieler Berichten zufolge 535.000 Euro gezahlt.
Aufforderung zum Spenden
Antonio Rüdiger hat schon angekündigt, dass er einen Teil seiner WM-Prämie an bedürftige Menschen und wohltätige Organisationen spenden will. Der Real Madrid-Profi möchte noch viele weitere Projekte in seiner zweiten Heimat Sierra Leone umsetzen. Den Kindern in diesem Land schenkt Rüdiger auch regelmäßig Trikots seines derzeitigen Arbeitgebers.
Genau das fordern einige Anhänger. Der DFB solle "seine Preisgelder eigenständig für Entschädigungszahlungen verwenden". Diese Zahlungen sollen an die Gastarbeiter in Katar gehen. Der Deutsche Fußball-Bund nahm dabei die FIFA in die Pflicht und forderte einen Fonds. Das Land Katar hat dieser Forderung schon eine Absage erteilt.
Frankreich oder Argentinien? Einer der beiden krönt sich zum Weltmeister 2022 und staubt 42 Millionen Euro ab. Was die Prämien für die darauffolgende Weltmeisterschaft 2026 in Kanada, USA und Mexiko betrifft, dürfen sowohl die Verbände als auch die Fans gespannt sein, welche Summen die der Fußball-Weltverband ausschüttet.
Christoph Kolland