Nur noch eine Nacht schlafen – dann wird die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft in Katar mit der Partie des Gastgebers gegen Ecuador in Al Khor eröffnet. Welche Kuriositäten und Aufreger im Mittelpunkt stehen.

Maskottchen: La’eeb, was so viel wie supertalentierter Spieler bedeutet, heißt das offizielle Maskottchen dieser WM. Die Veranstalter betonen, dass es sich bei La’eeb, das einen Thawb, die traditionelle katarische Tracht, trägt, nicht um einen Geist, sondern um eine Fantasiefigur aus einer Parallelwelt handelt. Damit kennt sich der Gastgeber – wie hinlänglich bekannt ist – ja bestens aus.

Bier: Katar, das Land, in dem strenge Alkoholregeln gelten, hat sich kurz vor der Eröffnung der WM durchgesetzt – rund um die Stadien wird es kein alkoholisches Bier zu kaufen geben. Zuvor wäre es der Plan gewesen, ein Krügerl um umgerechnet 13,36 Euro zu verkaufen. In den VIP-Suiten der Stadien bzw. in ausgewählten Bereichen soll es aber weiterhin alkoholhaltiges Bier geben.

Stadien: Sechs der acht Stadien, die insgesamt nur maximal 67 Kilometer weit auseinander liegen, wurden nur für die WM erbaut. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass die Stadien dank modularer Bauweise theoretisch abgebaut und woanders neu aufgestellt werden können. Die U-Bahn verbindet übrigens alle WM-Austragungsorte.

Tickets: Um ein Schnäppchen sind die Eintrittskarten für die WM nicht zu erhalten. Durchschnittlich muss man für ein Sitzplatzticket 327 Euro ausgeben – eine Steigerung im Vergleich zur WM in Russland 2018 um rund 40 Prozent. Insgesamt wurden rund 2,9 Millionen Tickets im Vorfeld abgesetzt. Sieben Prozent der Zuschauerplätze sind noch verfügbar.

Hotellerie: 1,2 Millionen Gäste sollen aus dem Ausland zur WM kommen. Die Hotelkapazitäten reichen dafür nicht aus, die Preise für Zimmer sind entsprechend unerschwinglich. Darum schauen viele Fans die Partien in Katar an und übernachten aber in umliegenden Ländern wie Bahrain, Oman oder den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Verbote: Trunkenheit in der Öffentlichkeit und Homosexualität sind in Katar verboten. Dennoch versicherten der Gastgeber und die FIFA, während der WM seien alle Fans willkommen. Menschenrechtsorganisationen raten homosexuellen Fans von einer Reise nach Katar ab. Auch der Austausch von Zärtlichkeiten wie Küsse sind in der Öffentlichkeit nicht gern gesehen. Das Ausziehen von Trikots ist in den Stadien nicht erlaubt. Außerehelicher Geschlechtsverkehr zieht in Katar bis zu sieben Jahren Haft nach sich.

Werte: Die mehrfarbige „One-Love“-Kapitänsschleife in den Regenbogenfarben gilt als Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit. Da sich das nicht ganz mit der Weltanschauung von Katar deckt, drohen Strafen für das Tragen bei der WM. Dennoch nimmt das englische Nationalteam das in Kauf. „Es ist sehr wichtig, unsere Werte zu zeigen. Und das ist es, was wir tun werden“, sagt Verbandsboss Mark Bullingham. Weitere Nationen sollen folgen.