Bis zu zehn Favoriten auf den Weltmeistertitel sind auszumachen – wenn man nur die Kader der teilnehmenden Nationen anschaut. Ein internationales Forscherteam der Universitäten Innsbruck, Gent, Luxemburg, Dortmund und München ist aber ins Detail gegangen und hat festgestellt: Brasilien wird Weltmeister. Argentinien, die Niederlande, Deutschland und Frankreich dürfen zumindest hoffen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Brasilien gewinnt, beziffern die Wissenschaftler mit 15 Prozent. Mithilfe von maschinellem Lernen sind die Forscher zu diesem Ergebnis gekommen. Kombiniert wurden mehrere statistische Modelle. Berücksichtigt wurde die Teamstruktur (Marktwert, Anzahl der Champions-League-Spieler, ...), aber auch sozio-ökonomischen Faktoren (Bevölkerung, Bruttoinlandsprodukt, ...).
Die Weltmeisterschaft wurde in der Folge 100.000 Mal simuliert – jedes Spiel, der Turnierauslosung und den FIFA-Regeln folgend. So haben sich Wahrscheinlichkeiten für das Weiterkommen der Teams in den Turnierrunden ergeben – und daher auch für den WM-Sieg. Und da erkämpft sich Brasilien den Titel mit einer Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent – gefolgt von Argentinien (11,2), Niederlande (9,7), Deutschland (9,2) und Frankreich (9,1).
"Es liegt in der Natur von Prognosen, dass sie auch danebenliegen können, sonst wären Fußball-Turniere auch sehr langweilig. Wir liefern eben Wahrscheinlichkeiten, keine Gewissheiten, und eine Gewinnwahrscheinlichkeit von 15 Prozent heißt zugleich, dass die Mannschaft zu 85 Prozent nicht Turniersieger werden kann", sagt Andreas Groll von der Universität Innsbruck.
Berücksichtigt wurden:
- alle Länderspiele der letzten acht Jahre
- die Wettquoten von 28 internationalen Buchmachern
- Marktwert, Bevölkerungszahl
Ein Machine-Learning-Modell hat diese Informationen dann zusammengeführt und schrittweise optimiert. Groll: "Wir haben das Modell mit den jeweils zu dem Zeitpunkt aktuellen Daten für die vergangenen fünf Weltmeisterschaften, also zwischen 2002 und 2018, gefüttert und mit den tatsächlichen Spielausgängen aller Spiele der jeweiligen Turniere vergleichen lassen – so wird die Gewichtung der einzelnen Informationsquellen für das aktuelle Turnier im Idealfall sehr genau ausfallen."