Die 0:1-Niederlage des deutschen Nationalteams gegen Mexiko veranlasste Lothar Matthäus, einst Kapitän der DFB-Auswahl, zu einer abgründigen Diagnose. "Ich glaube, Mesut Özil fühlt sich im deutschen Nationalteam-Trikot nicht wohl". Es war ein weiterer absurder Beitrag zur in Deutschland laufenden Debatte wie 2018 ein Teamspieler auszusehen hat und wie er sich benehmen muss.
Matthäus warf Özil vor, dass "seine Körpersprache sehr negativ ist. Er ist ohne Freude im Spiel. Ich habe bei Özil auf dem Platz oft das Gefühl, dass er nicht frei ist, ja fast: als ob er gar nicht mitspielen möchte", urteilte der 57-Jährige. Und es würde ihn auch nicht wundern, dass Özil nach der WM aus dem Team zurücktritt.
Die Debatte hat ihren Ursprung in der Idee von der Kicker Özil und Gündogan, sich mit dem türkischen Präsidenten Erdogan ablichten zu lassen. Die Beiträge der Redelsführer zeigten in der Folge nur, dass in Deutschland Spieler mit Migrationshintergrund weiterhin eher suspekt betrachtet werden. Vor allem, wenn sie ihre Ursprünge und Prägungen gar nicht ablegen.
Als Beispiel wird zumeist noch Lukas Podolski ins Spiel gebracht. Der Fußballer polnischer Abstammung hat sich so gut assimiliert, dass sie ihn in Köln zum "Prinz Poldi" erhoben haben.
Und wenn Özil auch vor dem Match gegen Mexiko nicht die deutsche Hymne mitsingt, dann fehlt es an entsprechenden Fan-Reaktionen auch nicht.