Die von den beiden Künstlern Christian Marczik und Emil Gruber realisierte Schau war von Dezember 2018 bis Ende Jänner 2019 im Grazer Volkshaus zu sehen.
Der Abend begann mit der Premiere der 25-minütigen, vom Grazer Film-Duo Salon Deluxe im Stil eines Making-of gestalteten Filmdoku. Marczik und Gruber erklären und begleiten ihre Ausstellung in dem handwerklich solide gemachten Streifen. Zu sehen ist Videomaterial vom Aufbau der Ausstellung und den darin gezeigten Werken verschiedener Kunstrichtungen mit unterschiedlichen Zugängen zum Begriff "Warten".
Savo Ekmecic mit Feuerwerk von Sprüchen
Als Höhepunkt des Abends stellte sich aber das angekündigte Bühneninterview mit dem legendären GAK-Torhüter und nunmehrigen Kantineur heraus. Allgemein als wortkarg gefürchtet, taute Savo Ekmecic schon nach wenigen Fragen sichtlich auf und ließ ein humoriges Feuerwerk von Sprüchen vom Stapel, wie man sie in dieser kabarettistischen Qualität und Dichte selten zu Gehör bekommt.
Zunächst führte Ekmecic, der am 9. Mai seinen 71. Geburtstag feiert, das Thema des Abends ad absurdum, in dem er sich trotz tapferer und zäher Bemühung von Moderator Martin Zwischenberger nicht dazu verleiten ließ, das suggerierte viele Warten eines Tormannes während eines Matches zu bestätigen.
Ein guter Tormann müsse nämlich über die ganzen 90 Minuten lang ständig konzentriert sein, so Ekmecic. Er habe im übrigen "nie für eine so gute Mannschaft gespielt", als dass er sich derartiges leisten hätte können. "Für jedes Tor, das du kriegst, bist du selber schuld", so das Credo des in Mostar geborenen und beim FK Sarajevo groß gewordenen Keepers.
"Alle Tore passieren nur durch Überraschung, zum Beispiel, wenn irgend ein Depp aus 50 Metern schießt." Deswegen könne man sich als Tormann niemals einen Konzentrationsfehler leisten. Gewartet hätten während seiner aktiven Zeit beim GAK (269 Pflichtspiele lang ununterbrochen Nummer eins im Tor, Anm.) nur die Ersatztorhüter auf der Bank, "wie lange der Trottel noch spielt", so der damals Mittedreißiger.
Auch abseits des Fußballfeldes hat sich Ekmecic kaum jemals in der Position eines Wartenden gesehen. Das einzige, worauf er "seit 70 Jahren, elf Monaten und einem Tag" warte, sei es, vielleicht einmal alt und erwachsen zu werden. Auf die Frage, ob er sich etwas noch vom Fußball wünsche, antwortete der Bosnier, der sich unter anderem auch durch seine zur Ikone gewordene, überlange Tormannhose unsterblich gemacht hatte, er würde gerne noch einmal auf dem Platz zwischen den Pfosten stehen, wenn "10.000 bis 15.000 gegnerische (Sturm-, Anm.) Fans singen 'Savo, du Oaschloch'". Ausgleich mag es gewesen sein, dass eingefleischte Rote ihn fast zärtlich als "Super-Savo" bezeichneten - falls denn Ekmecic Trost gebraucht hätte.
Am Ende des Interviews wurde Ekmecic dann beinahe ernst, als er, 2002 in einer Publikumswahl zum "Spieler des Jahrhunderts" des GAK gewählt, retrospektiv ernüchtert feststellte, "der Tormann verlässt den Platz nix als Sieger". Egal wie das Spiel ausgegangen sein mag, denn: Habe er schlecht gespielt, seien die eigenen Fans verärgert, habe er gut gespielt, die generischen.
Zum Ausklang des Abends präsentierten Martin Behr und Emil Gruber eine erlesene Auswahl von Songs, die von oder über Torleute gesungen wurden. Das reichte von legendären Schlagern wie "Bin i Radi, bin i König" des unsterblichen 1860-München-Tormanns Petar "Radi" Radenkovic oder das von Theo Lingen zum Hit gemachten Lied vom "Theodor im Fußballtor" über Kuriositäten wie "I bin's der Pepi" des ehemaligen SK-Sturm-Tormanns Josef "Pepi" Schicklgruber bis hin zum Monty-Python'esken Duett "Side by Side" der englischen-Ausnahme-Torhüter Peter Shilton und Ray Clemence.