Durch die kürzlich verkündeten Lockerungen wäre es für steirische Unterhausklubs ab 19. Mai wieder möglich, Trainings und Spiele zu absolvieren. Der Steirische Fußballverband setzte sich eine Frist mit 17. Mai, ab der ein Kontakttraining erlaubt sein muss, um den Spielbetrieb in den Fußballklassen wieder aufzunehmen und die Saison zu werten.

Zwei Tage, die im steirischen Fußball für reichlich Gesprächsstoff sorgen. Während einige Vereine unbedingt die ausständigen Spiele der Hinrunde absolvieren wollen, gibt es auch Klubs, die sich gegen eine Fortsetzung der Meisterschaft aussprechen. So etwa der SV Frauental, der auch einen offenen Brief an den Verband gerichtet hat. Dabei geht es um sportliche aber auch wirtschaftliche Aspekte. „Unsere Spieler haben seit 29. Oktober kein Spiel mehr gemacht, Gruppentraining gibt es davor auch nicht, aber wir haben noch fünf ausständige Spiele. Auch im Steirer-Cup sind wir noch dabei. Wie soll sich das ausgehen?“, fragt sich Frauental-Obmann Josef Sailer. Sein Klub liegt aktuell im Tabellenmittelfeld, hat nur eine theoretische Aufstiegschance.

Anders sieht das etwa Robert Kröpfl, Obmann von Fehring: „Es wäre eine Katastrophe, wegen zwei Tagen zwei Jahre nicht aufzusteigen.“ Sowohl in diesem als auch im vergangenen Jahr war Fehring Spitzenreiter der Oberliga Süd-Ost. „Ich appelliere an den Verband, dass das Sportliche im Vordergrund steht. Es darf nicht an zwei Tagen scheitern. Von Hausnummer 400 Vereinen stehen 390 am 19. Mai am Trainingsplatz, auch die Vereine, die jetzt schreien“, sagt Kröpfl. „Ab 19. Mai werden wir mit Training und Testspielen auch in Frauental starten“, bestätigt Sailer, der die Stimmung gerne mit einer Online-Umfrage erheben möchte.

Birkfeld-Obmann: "Verletzungsgefahr ist zu hoch"

In der Unterliga West führt Tillmitsch die Tabelle an. „Es wäre eine mittelschwere Katastrophe. Ob es am 17. oder am 19. Mai losgeht, ist von der Thematik komplett egal“, sagt Obmann Markus Fröhlich und fügt hinzu: „Ich denke, der Verband wird uns für die Fortsetzung keine Steine in den Weg legen.“ Schon die Frist mit 17. Mai wurde von einigen Klubs kritisiert. So auch von Birkfeld-Obmann Andreas Heschl: „Egal, ob am 17. oder 19. Mai, die Verletzungsgefahr ist zu hoch und bei 90 Prozent geht es um nichts mehr. Es wäre besser, die nächste Saison früher zu starten.“

Besonders hart könnte es Wörschach aus der 1. Klasse Enns treffen. Sobald die Saison fortgesetzt wird, wäre Wörschach Meister, da sie nicht mehr eingeholt werden könnten. Obmann Peter Stadler vermutet für die Stimmen gegen eine Fortsetzung ein anderes Problem: „In den höheren Ligen ist so viel Geld drin, sie wollen sich einfach Geld mit dem Abbruch sparen, wenn sie nicht aufsteigen können. Da mache ich mich gerne bei ihnen unbeliebt, aber dann müssen sie sich besser überlegen, was sie mit dem Geld tun.“ Der offene Brief der Frauentaler sorgte jedenfalls für viel Gesprächsstoff. Während diesen einige Vereine als “unwürdig” bezeichnen und für eine sportliche Lösung plädieren, sieht Frauentals Obmann Sailer die Vereine in der Pflicht. „Fußball spielen immer noch die Vereine und nicht der Verband. Ich bezweifle, dass der Brief etwas bewirkt, aber man tut mit der Fortsetzung dem Fußball nichts Gutes!“