Der Vorstand des steirischen Fußballverbandes hat die Saison 2020/21 im Amateurfußball für beendet erklärt . . .
WOLFGANG BARTOSCH: Wir haben diesen Umlaufbeschluss einstimmig gefasst, damit die Vereine Klarheit haben. Es wird Aufsteiger, aber keine Absteiger und keine Relegationsspiele geben. Wenn es die Pandemie bzw. mögliche Lockerungen zulassen, spielen wir nur noch die Hinrunde fertig. Wir reißen auch keine Rückrunden an, definitiv nicht.
Aufsteiger wird es geben, Absteiger nicht?
Wir wollen zumindest Aufsteiger haben, damit ein Anreiz geboten wird. Das ist eine steirische Regelung, nicht in allen Bundesländern wird das so gehandhabt. Der ÖFB hat diese Regelung für die Länder aufgemacht. Wir halten uns an die ÖFB-Empfehlung, dass es keinen Absteiger gibt, wenn die Meisterschaft nicht zu Ende gespielt werden kann.
Dann verschiebt sich einiges in den Ligen.
Diese Regelung hat den Nachteil, dass es in der folgenden Saison mehr Absteiger gibt. Wir gehen nämlich wieder auf die ursprüngliche Anzahl der Vereine in den Ligen zurück.
Gibt es Vereine, die die Hinrunde nicht mehr fertig spielen wollen?
Ja, die gibt es. Aber wir sind es den Vereinen schuldig, die aufsteigen wollen. Wir wollen auch kein zweites Jahr in Folge keinen Aufsteiger haben.
Das trifft nur den Amateurbereich?
Das betrifft die Landesliga abwärts. In der Regionalliga ist noch kein Beschluss gefasst, weil noch die Zustimmung von zwei Bundesländer fehlt. Aber auch hier bringen wir den Vorschlag dieser Regelung ein. Und im Nachwuchs hoffen wir ohnehin auf schnellere Lockerungsschritte. Das ist wieder eine andere Ebene.
Haben Sie die Befürchtung, dass es in Zukunft weniger Vereine geben wird?
Es gibt noch keine Anzeichen für ein Massensterben. Es wird aber damit zu rechnen sein, dass es weniger Vereine geben wird. Es gibt da und dort Überlegungen in Bezug auf Zusammenschlüsse. Was wir erkennen ist, dass es weniger Nachwuchsmannschaften gibt. Da haben wir 27 Prozent weniger Neuanmeldungen.
Wie lang können die Klubs noch überleben?
Es gibt den NPO-Unterstützungsfonds (Anmerkung: Non-Profit-Organisation). Vereine, die angesucht haben, bekommen Förderungen aus dem NPO-Fonds. Ein reiner Amateurverein erspart sich die Kosten des Spielbetriebes. Zumal gehören die Plätze den Gemeinden und die kommen den Vereinen schon so weit entgegen, dass es bislang möglich war, dass die Vereine überleben.
Aber alles hängt davon ab, ob man im April trainieren kann?
Ja. Wir müssen spätestens Mitte April mit Kontakt trainieren können. Sonst geht sich das alles nicht mehr aus. Dann müssen wir in Richtung Totalabbruch gehen. Eine kleine Chance besteht aber noch, auch wenn es aufgrund der steigenden Zahlen sehr schwierig wird.
Die Testungen sind Grundvoraussetzung?
Ja, dazu bekennen wir uns. Wir haben unser Testkonzept vorgelegt. Ein Trainingsbetrieb darf nur zulässig sein, wenn entsprechende Testungen vorliegen.