Drei Runden sind im steirischen Fußball-Unterhaus gespielt und schon jetzt sind erste Trends erkennbar. In der Regionalliga etwa blieb der DSV Leoben bisher makellos, während andere Mannschaften zu kämpfen haben. Aufsteiger Wildon ist bereits bestens in der Liga angekommen, hat nach drei Partien vier Punkte am Konto und ist durchaus zufrieden mit der Ausbeute. „Das ist eine coole Sache, aber auch eine sportliche Herausforderung“, sagt Wildon-Trainer Roland Spreitzer. „Niveau und Intensität ist anders. Alles ist flotter.“ Das Ziel bleibt klar: „Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“ An der grundsätzlichen Herangehensweise auf dem Spielfeld hat der Aufstieg der Wildoner nichts geändert. „Der Großteil der Abläufe ist grundsätzlich gleich. Das wollen wir jetzt mit neuen Spielern hinbekommen“, sagt Spreitzer. Für ihn die größte Herausforderung: „Ich kenne die Gegner kaum. Von Steyr hatte ich überhaupt keine Ahnung, das war in der Landesliga anders.“ Dementsprechend nimmt die Vor- und Nachbereitung der Spiele mehr Zeit in Anspruch. Aber: Auch in der Regionalliga funktioniert der Austausch zwischen den Trainern. „Mit zwei, drei Trainern versteht man sich besser, mit denen tauscht man sich dann auch aus“, sagt Spreitzer.
Einen Stock tiefer läuft es für die drei Aufsteiger gänzlich unterschiedlich. Bad Waltersdorf etwa legte sensationell los, schlug in den ersten beiden Partien Köflach und Frohnleiten. Zuletzt setzte es gegen Fürstenfeld eine knappe Niederlage – die Stimmung ist dennoch bestens. „Obwohl es noch mehr Punkte sein hätten können. Gegen Fürstenfeld haben wir unglücklich verloren“, sagt Waltersdorf-Trainer Wolfgang Schalk, der in seine sechste Saison als Trainer in der Thermenstadt geht. Der Trainer, der im Vorjahr die A-Lizenz abgeschlossen hat, hat in Bad Waltersdorf aus einem Oberliga-Abstiegskandidaten einen Landesligisten gemacht. Mit seinem Trainerteam bereitet er sich auf jeden Gegner akribisch vor. „Die Spieler bekommen vor jedem Spiel zumindest 20 Powerpoint-Folien über den Gegner.“ Auf dem Trainingsfeld wurden zusätzliche Linien gezogen, um im Positionsspiel besser zu werden, Trainings werden gelegentlich von einer Drohne gefilmt. „Wir haben hungrige Spieler, die nehmen das an“, sagt Schalk. Die Herangehensweise der Waltersdorfer: „Wir wollen aktiv gegen den Ball sein, sehen uns aber als Ballbesitzmannschaft, die attraktiven und schnellen Fußball zeigen will.“ Da sollen verschiedene Lösungen und Varianten im Spielaufbau das Leben leicht machen.
Auch bei den Landesliga-Neulingen aus Kindberg-Mürzhofen verläuft die Saison bisher nach Wunsch. Als „solide“ beschreibt Trainer Rene Pitter die Leistungen. „Das Wichtigste für uns ist, dass wir sehen, dass wir mithalten können. Für uns ist das nicht selbstverständlich, da wir eine rein regionale Truppe haben mit vielen jungen Spielern.“ Das 3:2 gegen die Lafnitz Amateure war der erste Sieg in der Landesliga, zuvor gab es ein Remis gegen Köflach. „Man merkt schon, dass man jetzt zu den besten steirischen Mannschaften im Amateurbereich gehört. Für uns geht es im ersten Jahr darum, dass wir uns etablieren und in der Liga bleiben. Der Rest ist Draufgabe.“ Während andere Mannschaften zahlreiche Legionäre und Ex-Profis holen, setzt man bei den Obersteirern bewusst auf eigene Talente. Ein Risiko, das bisher aber voll aufzugehen scheint. „Unser Zusammenhalt ist ein Wahnsinn, ohne diesen würde es nicht gehen.“ Am Wochenende wartet auf die Pitter-Truppe ein schwieriges Duell bei den Amateuren von Bundesligist Hartberg. Favorit ist man nicht, dennoch ist die Vorfreude groß. „Genau deshalb willst du in die Landesliga aufsteigen. In solchen Duellen kannst du dich weiterentwickeln, da wird jeder Einzelne besser.“
Besser machen wollen es in den nächsten Wochen die Aufsteiger aus Frohnleiten. Bisher setzte es in drei Spielen drei Niederlagen. Keine Überraschung, wütete beim Team von Trainer Patrick Wolf der Verletzungsteufel. „Wir sind ein kleiner Verein und brauchen deshalb jeden Spieler. Jetzt haben wir einige Stützen verloren, was besonders schmerzt.“ Mit Anto Culap und „Herzstück“ Florian Wurzinger ist derzeit etwa das gesetzte Innenverteidiger Duo-verletzt. „Wir haben gewusst, dass wir den ganzen Kader brauchen, um in dieser Liga konkurrenzfähig zu sein. Leider haben wir jetzt aber mit der ein oder anderen Verletzung zu viel zu kämpfen“, gesteht auch der sportliche Leiter Mario Zechner. Aufgeben ist bei den Frohnleitenern aber logischerweise keine Option, bietet die herausfordernde Situation auch Chancen für junge Spieler. „Wir müssen damit leben und werden aus jeder Partie das Beste rausholen. Irgendwann kommen die Spieler zurück und bis dahin werden wir um jeden Punkt kämpfen“, gibt Wolf die Marschrichtung vor.