Es ist vollbracht, das große Ziel erreicht. Österreichs Fußballnationalteam hat zum dritten Mal in Folge das Vergnügen, bei einer Europameisterschaft mitzuwirken. Die Mannschaft von Ralf Rangnick feierte in Aserbaidschan den dafür nötigen Erfolg. Sie gewann 1:0. Das reichte, um alle Unklarheiten zu beseitigen.

Kommentar: Sie haben es sich verdient

Die gestellte Aufgabe war einfach und doch irgendwie wieder kompliziert. Der Auftrag lautete, vom Gastspiel in Aserbaidschan drei Punkte mitzunehmen. Österreichs Fußballteam musste dazu neben den grundlegenden Errungenschaften in dieser EM-Qualifikation ja nur die Erinnerung an die letzte halbe Stunde gegen Belgien wachrufen. Das würde, so die Theorie, der Mannschaft jenen Schwung verleihen, der nötig sein würde, um einen weniger prominenten Gegner wie Aserbaidschan zu bezwingen und einen mehrwöchigen Deutschland-Aufenthalt anlässlich der Endrunde zu buchen. Doch ganz so leicht gestaltete sich die Umsetzung des Vorhabens dann doch nicht. So hatten sich die in der Startformation an vier Positionen veränderten Gäste auch an die mit der Happel-Stadion-Atmosphäre ganz und gar nicht vergleichbare Stimmung in dem zu höchstens 20 Prozent gefüllten Stadion in Baku zu gewöhnen.

Nach einer Viertelstunde schien die Phase der Anpassung an die Umgebung abgeschlossen zu sein. Mehrmals kamen die Aserbaidschaner den Österreichern mit frühen Ballverlusten entgegen, doch die Verwertung ließ zu wünschen übrig. Konrad Laimer fand zwei ausgezeichnete Gelegenheiten vor, doch verfehlte zunächst nach starker Balleroberung von Xaver Schlager das Tor, um später nach einer präzisen Vorlage von Nicolas Seiwald kurz vor dem Abschluss die Kugel abzustoßen. Die Harmlosigkeit vor dem Tor war haarsträubend.

Joker Sabitzer sorgte für Traumstart in die zweite Hälfte

Nach der Pause kamen mit Marcel Sabitzer, Christoph Baumgartner und Patrick Wimmer drei Spieler aufs Feld, die vielfach schon in der Startelf vermutet worden waren. Und schon drei Minuten später war das Mindestpensum erfüllt. Nach Foul an Baumgartner gab es einen Freistoß für Sabitzer, der ein Handspiel erzwang und den Elfer verwertete. Gleich darauf scheiterte Baumgartner nach perfektem Kalajdzic-Pass am Aseri-Torhüter. Nun hatte das österreichische Spiel die erwünschte Qualität, verbunden mit einer Tempoverschärfung, erhalten. Der Wille, nachzulegen, um sämtliche Nerven zu beruhigen, war klar erkennbar. Die Mängel im Abschluss ließen sich trotzdem nicht ganz beheben. Florian Grillitsch hätte nach einem neuerlichen sehr schön ausgeführten Freistoß auf 2:0 stellen müssen (58.).

Die Minuten verstrichen, die Österreicher waren bemüht, die Führung zu konsolidieren und die Aserbaidschaner möglichst vom eigenen Tor fernzuhalten. Zehn Minuten vor dem Ende kam auch noch der kurzfristig einberufene Guido Burgstaller als Zusatzpointe auf den Platz. Er musste mit Gelb-Rot vom Platz, es ist ein vernachlässigbarer Schönheitsfehler.
Der Gegner vermittelte keine große Gefährlichkeit, dennoch ließ den Beobachter das Gefühl nicht los, es könne noch immer was passieren. Tatsächlich fanden die Gastgeber in der Nachspielzeit eine "Hundertprozentige" vor, sie wurde vergeben. Erleichterung, Schlusspfiff.

"Ich habe den Jungs gesagt, dass ich sehr stolz auf sie bin", sagte Trainer Ralf Rangnick nach dem Spiel. "Die Quali-Gruppe war eine der schwierigsten. Sich schon am vorletzten Spieltag zu qualifizieren, ist nicht selbstverständlich, vor allem wenn man bedenkt, wie viele Spieler wir nicht zur Verfügung hatten. Das war eine außerordentliche Leistung in den letzten Wochen und Monaten."