Österreichs Fußball-Nationalteam muss im möglicherweise entscheidenden EM-Qualifikationsspiel am Freitag (20.45 Uhr/live ServusTV) in Wien gegen Belgien und drei Tage später in Baku gegen Aserbaidschan auf Kapitän David Alaba verzichten. Der Real-Madrid-Star stößt wegen seiner Muskelverletzung ebenso nicht zum Team wie Bologna-Verteidiger Stefan Posch. Das gab der ÖFB am Montag bekannt. Freiburg-Stürmer Junior Adamu wurde nachnominiert.
Teamchef Ralf Rangnick hat damit vorerst 27 Spieler in seinem Aufgebot. Als Fixausfälle waren zuvor bereits Marko Arnautovic, Phillipp Mwene und Karim Onisiwo festgestanden. Einige weitere Stammkräfte sind für das Belgien-Spiel fraglich. Bei Dortmund-Mittelfeldmann Marcel Sabitzer und Freiburg-Stürmer Michael Gregoritsch, dem besten ÖFB-Torschützen der laufenden Qualifikation, dürfte es ein Wettlauf gegen die Zeit werden.
Kapitän verletzt
Alaba hatte sich vor nicht ganz zwei Wochen eine Adduktorenverletzung zugezogen. Sein Clubtrainer Carlo Ancelotti bezeichnete sie zwar als "nicht gravierend", Alaba hat seither bei Real aber nicht mit der Mannschaft trainiert. Der 31-Jährige, der ob seiner Kapitänsrolle selbst bei kleineren Verletzungen zuletzt immer wieder beim ÖFB-Team eingerückt ist, musste nach Rücksprache mit seinem Club für den gesamten Lehrgang absagen.
Auch für Posch kam das Quali-Doppel zu früh. Der Rechtsverteidiger laboriert seit zwei Wochen an einer Muskelverletzung im Oberschenkel. Damit fehlen gegen die Belgier zumindest vier Akteure der ÖFB-Startformation vom jüngsten 3:1-Erfolg in Schweden, darunter mit Posch, Alaba und Mwene drei Viertel der Abwehr.
Improvisation im Sturm?
Sollte nach dem Rekordinternationalen Arnautovic auch Gregoritsch, der seit Wochen mit Wadenproblemen zu kämpfen hat, ausfallen, müsste Rangnick zudem im Sturmzentrum improvisieren. England-Legionär Sasa Kalajdzic traut der Teamchef nach dessen langer Verletzungspause höchstens einen "Kurzeinsatz" zu. Dazu kommt mit Manprit Sarkaria von Sturm Graz ein Spieler ohne A-Team-Erfahrung.
Als mögliche Alternative wurde daher Adamu nachberufen. Der 22-Jährige hat in bisher sechs Länderspielen noch kein Tor erzielt, seinen bisher letzten ÖFB-Einsatz verzeichnete er im Juni daheim gegen Schweden (2:0). Allrounder Sabitzer will nach seiner Adduktorenverletzung noch rechtzeitig fit werden.
Ausfälle schmerzen
Angeschlagen war zuletzt auch Gernot Trauner. Der Innenverteidiger von Feyenoord Rotterdam verpasste am Sonntag das Ligaspiel bei PEC Zwolle (2:0) und rückte am Montag noch nicht bei der ÖFB-Auswahl ein. Er soll laut Verbandsangaben aber wie Leipzig-Legionär Christoph Baumgartner am Dienstag im Teamcamp in Wien eintreffen.
"Die Ausfälle schmerzen schon, weil es enorm wichtige Spieler für uns sind", sagte Köln-Legionär Dejan Ljubicic über Alaba, Arnautovic und Co. "Wir haben aber trotzdem genug Qualität, diese Spieler zu ersetzen - vielleicht nicht eins zu eins, aber als Mannschaft." Mit einem Heimsieg gegen Belgien hätten die Österreicher die dritte EM-Teilnahme in Serie vorzeitig in der Tasche. "Zu Hause wäre es am Schönsten vor ausverkauftem Haus", erklärte Ljubicic. "Das wäre etwas Besonderes."
Auch die Belgier haben Probleme
Auch die Belgier sind nicht frei von Personalsorgen. Neben den bereits länger festgestandenen Ausfällen von Topstar Kevin De Bruyne und Torhüter Thibaut Courtois ist auch Leandro Trossard fraglich. Der Flügelspieler wurde beim 1:0-Sieg von Arsenal am Sonntag im englischen Ligaschlager gegen Manchester City zur Pause wegen einer Oberschenkelblessur ausgewechselt.