Die Freude war Ralf Rangnick anzusehen, auch wenn er ihr nicht grenzenlos Lauf lassen wollte. Und mit Sicherheit vernahm er auch die Sprechchöre der österreichischen Fans auf der Tribüne, die seinen Namen skandierten. Der Deutsche gilt als Vater des wiedergekehrten Erfolgs; auch dem in Schweden. Die Fans jedenfalls forderten auch Minuten, nachdem die Mannschaft schon in die Kabine gegangen war, diese nochmals zu sehen. So groß war die Freude, auch die Vorfreude auf die winkende EM-Endrunde.
Für den Teamchef ist auch klar: "Ich bin überzeugt, dass wir den einen Sieg noch schaffen, den wir brauchen."
Doch das ist ihm nicht genug. "Vielleicht können wir uns sogar als Gruppenerster qualifizieren. Das wird sich ja vielleicht schon im Spiel gegen Belgien entscheiden. Warum sollten wir nicht gewinnen können?" Dann blickte er sich um und meinte mit einem Schmunzeln: "Wenn beim Auswärtsspiel das Stadion kurz vor Schluss schon halb leer ist, muss die Auswärtsmannschaft etwas richtig gemacht haben."
Richtig; auch wenn es in Hälfte eins mitunter eng war. "Da war es fast Kick-and-rush, der Trainer hat in der Pause eine Ansprache gehalten, aber eine positive", erzählte Marko Arnautovic lächelnd. "Und dann war klar: Wer das erste Tor schießt, der gewinnt ..." Und das war Österreich. Gregoritsch traf zur Führung (Rangnick: "Ich habe gesagt: Gregerl auf die zehn, das hat uns gutgetan"), dann traf Arnautovic zweimal. Mit nunmehr 36 Volltreffern im Team rückte er Rekordtorschütze Toni Polster wieder näher. "Das ist irgendwie ein Ziel, ihn einzuholen, aber das wichtigste Ziel ist die Euro", stellte er klar. Das wichtigste Ziel vor dem Spiel in Schweden waren "drei Punkte", meinte auch Kapitän David Alaba, der selbst keinen Zweifel daran hat, dass dieser Sieg das EM-Ticket war. "Ich gehe davon aus, dass wir mehr Punkte holen werden als die zwei, die uns theoretisch noch fehlen. Wir wollen einfach weitermachen, wir sind geil drauf. Und das hat man heute sehen können." Wie es war, wieder in Schweden zu siegen? "Sehr emotional ...
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Wie gut, das sah man auch am Beispiel von Philipp Mwene, der vor der Partie fraglich war, dann als rechter Verteidiger auf der linken Seite spielte und schließlich auch den Elfer herausholte. "Ich bin froh, dass ich am Feld gestanden bin. Das 1:0 hat uns noch einmal Kraft und Energie gegeben, auch mir für meine Sprints vor dem Foul. Es war jedenfalls ein großer Schritt – wir machen so weiter!"
Gegen Belgien, das sich mit einem 5:0 gegen Estland für Österreich warmgeschossen hat.