Für das Ernst-Happel-Stadion gilt ein Denkmalschutz, die Jahre zehren aber. Auch Marko Arnautovic wird nicht jünger, aber der 34-Jährige ist als Fußballprofi kein Angehöriger einer geschützten Art. Ralf Rangnick hatte sich für das EM-Qualifikationsspiel in Wien gegen Schweden etwas Besonderes ausgedacht. Er ließ Arnautovic auf der Bank, ebenso wie Marcel Sabitzer und Kevin Danso, die Laien auf ihrer Rechnung hatten. Doch so ganz ging auch jene des ÖFB-Teamchefs in Hälfte eins nicht auf. Da stand es 0:0 und ein monumentaler Auftritt der Heimischen war noch nicht zu konstatieren. In Hälfte zwei sollte Christoph Baumgartner in der Schlussphase aber doch noch für den umjubelten Siegtreffer zum 1:0 sorgen.
Kommentar: Die durch das Team entfachte Fußball-Euphorie sollte länger Bestand haben
Der für Arnautovic vom Start weg in die Punktejagd geschickte Junior Adamu hätte gleich zu Beginn seinen Einsatz rechtfertigen können, doch der Salzburger traf nach Idealvorlage von Michael Gregoritsch den Ball nicht richtig. Das machte den Abend für den Jungstürmer nicht zu einer Vergnügungstour durch den Prater. Wer hätte vorher annehmen können, dass Torhüter Alexander Schlager in der ersten Matchphase das Geschehen aus österreichischer Perspektive bestimmen würde? Mit zwei Glanztaten, bei einem Kopfball von Victor Lindelöf und bei einem Freistoß von Emil Forsberg, bewahrte der Neo-Salzburger die Österreicher vor einem Rückstand.
Die Kollegen vor ihm hatten lange so sehr mit sich selbst zu kämpfen, dass es nicht gelang, die schwedische Abwehr auch nur zu testen. So mussten sich die Fans in der ausverkauften Heim-Arena bis zur 39. Minute gedulden, ehe die Bude so richtig zum Leben erwachte. Erstmals wurde ein Ball korrekt getroffen, Patrick Wimmer zog ab, fand aber in Robin Olsen seinen Meister. Der schwedische Schlussmann machte in weiterer Folge Unfassbares greifbar, er hielt auch Unmögliches. Jetzt hätten sich die Österreicher die Führung verdient.
Robin Olsen parierte Abschluss um Abschluss
Das nach der Pause mit Arnautovic und Max Wöber unverzüglich eingeleitete Wiederaufnahmeverfahren war nur von kurzer Dauer, etwas später kam auch Sabitzer für den allerdings starken Patrick Wimmer. Der eigene Torerfolg rückte vorerst wieder aus dem Blickfeld, das Warten auf den Befreiungsschlag wurde unerträglich, dann hätte fast der kurz zuvor eingewechselte Florian Grillitsch den Ball versenkt, doch wiederum wehrte Olsen ab. Das Spiel begann schön langsam aus der Zeit zu laufen, die Schwüle drückte, die Partie wirkte eingeklemmt.
Und dann fiel er doch, der Treffer für die Hausherren. Einmal mehr Grillitsch versuchte es mit einem Schuss von der Strafraumgrenze – Olsen war wieder zur Stelle. Allerdings konnte er den Ball nur abprallen lassen und Baumgartner schmiss alles hinein, um das Spielgerät über die Linie zu drücken (81.). Als der Offensivspieler in der 89. Minute einen Konter der Österreicher per Kopf zum 2:0 vollendete, hatte niemand mehr Zweifel am Heimsieg über Schweden und den großen Schritt Richtung EM.