Jetzt wird es fast ein bisschen sentimental, nicht nur für den Fußballromantiker. Denn zu kaum einem anderen Gegner hat Österreichs Nationalteam im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte eine so bewegte und schicksalhafte Verbindung aufgebaut wie zu den Schweden. Die Skandinavier sind ein treuer Begleiter durch Höhen und Tiefen in der Geschichte der alpenländischen Auswahl.

Seit dem bisher jüngsten Duell in einem Bewerbsmatch sind inzwischen zwar auch schon wieder beinahe acht Jahre ins Land gezogen, aber das Ereignis hält die Erinnerung frisch, weil es mit einer der wachsten Leistungen einer österreichischen Nationalmannschaft überhaupt verknüpft war. Das Team von Marcel Koller erwarb mit einem formidablen 4:1-Auswärtserfolg in Solna vorzeitig die Berechtigung zur Teilnahme an der EM-Endrunde 2016 in Frankreich. Es war die erste auf sportlichem Wege errungene Qualifikation für eine Fußball-Europameisterschaft.

David Alaba eröffnete mit einem Elfmeter nach einem Foul an Zlatko Junuzovic den Score, ferner trafen noch zweimal Martin Harnik sowie Marc Janko. Die Österreicher, die zuvor schon mit einem großartigen Auftritt in Moskau Russland 1:0 geschlagen hatten, ließen den Schweden in dieser Partie überhaupt keine Chance. Erst in der Nachspielzeit gelang Zlatan Ibrahimovic der Ehrentreffer für die Gastgeber.

Solo für Andi Herzog

19 Jahre zuvor war eine Solo-Aktion verantwortlich für die nach wie vor letzte erfolgreiche Qualifikation eines österreichischen Nationalteams für eine Weltmeisterschaft. Andi Herzog schoss die Mannschaft im Prater in der 76. Minute mit einem Traumtor zum 1:0-Sieg gegen die Schweden und damit zur Endrunde in Frankreich. Der ehemalige Spielmacher drückte dem Kick im Lande buchstäblich seinen Stempel auf, denn diese Szene wurde sogar auf einer Briefmarke verewigt. Schon ein Jahr zuvor hatte Herzog mit einem Treffer den 1:0-Auswärtserfolg gegen die Skandinavier sichergestellt.

Für einen weiteren positiven Höhepunkt hatten die späteren Cordoba-Helden 1978 bei der WM in Argentinien mit einem 1:0-Erfolg gesorgt. Den entscheidenden Treffer erzielte Hans Krankl aus einem Elfmeter. Dieser Sieg wird in der Rückschau als Revanche für eine der bittersten Niederlagen gegen die Schweden dargestellt. 1973 war es in Gelsenkirchen bei winterlichen Bedingungen zu einem Entscheidungsspiel um einen Platz bei der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland gekommen, das die Österreicher trotz drückender Überlegenheit 1:2 verloren. Schnee von gestern.

Auch andere Begegnungen verliefen aus österreichischer Sicht weniger erfreulich, eine wurde zu einer echten Peinlichkeit. 1991 gingen die Österreicher in Stockholm mit 0:6 unter. Auch in der Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien gehörten die Schweden zu den Gegnern der Österreicher. Zu Hause gab es einen 2:1-Erfolg, aber die 1:2-Auswärtsniederlage bedeutete das Ende der Endrundenhoffnungen.